Gedanken zum Tag – 04. Februar 2024 – 5. Sonntag im Jahreskreis

4. Feb 2024

1,2,3…das Spielen ist vorbei!!! …und Zack!!

Wie lange mich der Ernst des Lebens jetzt schon fest im Griff hat – wie vermut­lich viele von uns. Ich bin selbst erstaunt, wenn ich auf meine letzten 10 Jahre zurück­blicke: Gehei­ratet, Haus umge­baut, dann Kind Nummer 1,2 und 3. Erschre­ckend wie schnell die Jahre vorbei­gingen, im Gegen­satz zu früher, als ich noch zur Schule ging und mir nur ausge­malt habe, wie meine Zukunft wohl mal sein wird.

Unser Leben hatte schon so viele Höhen und Tiefen und wir hatten zwischen­durch wirk­lich schwie­rige Monate, die mich oder besser gesagt uns sehr geprägt und verän­dert haben. Tatsäch­lich aber zum Guten, obwohl es oft schlimm war. Unser erstes Kind hat eine gene­ti­sche Störung (Trisomie 21) und hatte einen Herz­fehler, der operativ behoben werden musste, als er 6 Monate alt war. Das war wirk­lich alles nicht einfach und sehr unschön.

Manche aus unserem Umfeld konnten nicht verstehen, dass wir zwei Jahre später noch ein Kind bekamen, weil das erste Kind uns ja so schon viel mehr und inten­siver brauchte und noch braucht. Naja, und drei Jahre später dann noch Nummer 3. „Drei Kinder sind doch asozial heut­zu­tage, macht man doch nicht!“, war ein Satz, der sich sehr bei mir einge­prägt hat, als wir die dritte Schwan­ger­schaft verkün­deten. Tja mir war’s egal — zum Glück — und ich kann mitt­ler­weile nur darüber lachen. Es ist ja unser Leben und es ist gut, so wie es ist. Das soll und muss ja gar nicht perfekt sein oder immer einfach.

Was soll ich sagen… Ich bin so oft im Mama-Hams­terrad gefangen, da kann ich mich natür­lich auch nicht von frei­spre­chen. Manchmal verfluche ich auch alles. Wie oft meine Nerven, die Geduld, mein Körper und Geist völlig am Limit sind. Wenig Schlaf, keine Zeit für mich, wenig Zeit mit dem Partner, Kinder, Termine, Haus mit großem Garten und noch einen ganzer Stall Hühner. Gut, dass ich noch in Eltern­zeit bin!

Manchmal ist das alles zu viel, allem gerecht zu werden und nicht völlig den Verstand zu verlieren zwischen Strei­te­reien, Thera­pien, Haus­halt, Hobbys, Freunden, Schule, Kinder­garten und und und.
Aber ich bin glück­lich und eigent­lich auch stolz, das alles zu schaffen und auszu­halten. Uns hat das alles zu besseren Menschen gemacht, stärker, zufrie­dener, empa­thi­scher und dank­barer für kleine Sachen und Schritte. Es wird irgend­wann einfa­cher und wieder entspannter, wenn die Kinder größer werden ‑hoffe ich zumindest.

Schlimmer geht immer, besser geht auch! Hört sich gemein an, aber vielen Menschen in unserer Gesell­schaft würden eine schlechte Erfah­rung nicht schaden, damit wir nicht immer den einfa­chen Weg wählen und geerdet werden und diese Ego-Ellen­bogen-Einstel­lung mal wieder aufhört und wir alle Mitge­fühl und Empa­thie wieder neu oder besser entde­cken können. Es ist nicht alles selbst­ver­ständ­lich und nicht immer alles perfekt, muss es auch nicht. Wir können so viel aushalten und können auch wachsen an heraus­for­dernden Situa­tionen und glück­li­cher sein.

Das Leben ist oft ein unfairer Spiel­gegner, aber im nächsten Zug auch die schönste und wärmste Umar­mung. Am meis­tens spüre ich diese Umar­mung in den Augen und kleinen warmen Händen meiner Kinder, wenn sie mich lächelnd umarmen und feste drücken und ich dann trotz allem denke: „So schlecht bist du doch nicht als Mama.“

Viktoria Brüg­ge­mann
(Gemein­de­mit­glied aus Neuenkleusheim)

Wenn Sie, liebe Lese­rinnen und Leser, auch solche Gedanken über das Leben oder über irgend­etwas anderes haben, dann schreiben Sie es auf und schi­cken es uns. Wir geben ihre Gedanken gerne im Tages­im­puls an andere weiter. Sie können uns schreiben unter gedankenzumtag@gmx.de .

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