Am vergangenen Sonntag hat Sr. Caja am Gedenktag der Hl. Clara von Assisi im Mutterhaus der Franziskanerinnen von der Ewigen Anbetung in der Hl. Messe ihre 1. Profess ablegt. Die Profess ist das Versprechen, sich an eine Ordensgemeinschaft zu binden; sie ist kirchenrechtlich geregelt. Nach dem Noviziat, der Phase der Einführung und des Hineinwachsens in das Ordensleben, hat die Novizin – mit Zustimmung der Ordensgemeinschaft – die Möglichkeit, zunächst für drei Jahre die Profess abzulegen. Dieses Versprechen kann dann um zwei Jahre verlängert werden. Stimmt die Ordensgemeinschaft zu, kann die Schwester dann die ewige Profess ablegen.
Wofür braucht es diese öffentliche Form?
Mit der Profess bindet sich eine Schwester eng an ihre Ordensgemeinschaft und an Christus bzw. die Kirche. Das öffentliche Bekenntnis ist immer auch ein Glaubenszeugnis für andere, die Verkündigung der frohen Botschaft: Gott ist mit uns auf dem Weg.
Mit ihrer Profess stellt sich die Novizin ganz in den Dienst für ihre Mitschwestern, ihrer Mitmenschen und der Kirche, gemäß dem Evangelium: „Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt.“ (Joh 15,13). Dieser Dienst steht in meinem Fall ganz im Zeichen der Ordensgründerin, Mutter Maria Theresia Bonzel und des Hl. Franziskus. Beide haben sich sehr für Arme und Kranke eingesetzt, Maria Theresia auch für Bildung. Beider Spiritualität ist durch Anbetung und eine intensive Beziehung zu Gott geprägt. Auch das Gebet für andere ist ein wichtiger Bestandteil des Gebetslebens.
Gerade heute, in einer Zeit der Schnelllebigkeit, in der Gott eine immer geringere Rolle zu spielen scheint, ist die Zugehörigkeit zu einer Ordensgemeinschaft ein wichtiger Schritt. Das Leben in Gemeinschaft stärkt den Glauben und die Gewissheit, nicht alleine unterwegs zu sein.
Ein großes Vorbild des Glaubens und der Nächstenliebe war der Franziskaner-Minorit Maximilian Kolbe. Seinen Gedenktag feiert die katholische Kirche heute. ER hat sich sehr für die Verbreitung des Glaubens eingesetzt und dafür eigens das Missionszentrum Niepokalanów gegründet. Bekanntgeworden ist er vor allem durch seinen Widerstand im Dritten Reich. Maximilian Kolbe wurde am 14. August 1941 im Lager von Ausschwitz ermordet, weil er sich für einen Familienvater geopfert hat.
Das Vertrauen in Gottes liebende Gegenwart gibt auch heute noch vielen Menschen Halt und Kraft, sich für andere einzusetzen. Schon kleine Zeichen der Zuneigung schaffen Frieden und stärken das Miteinander unter den Menschen.
So sind wir alle aufgerufen, Zeugen der Frohen Botschaft Jesu zu sein: „Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe!“ (Joh 15,9).
Sr. Caja Steffen