Fernsehen ohne Fernseher im 13. Jahrhundert
Heute wird im Heiligenkalender an die Heilige Klara von Assisi gedacht. Sie stammte aus altem Adel und hat irgendwann die Lebensart des Franziskus von Assisi für erstrebenswerter für sich selbst gehalten. Und sie ist Ordensfrau und Ordensgründerin geworden und die erste Frau, die eine Ordensverfassung geschrieben hat. Aber eine Geschichte um diese junge Frau gefällt mir besonders gut.
Um die Weihnachtsfeiertage 1252 liegt Klara schwerkrank allein im Schlafsaal der Schwestern und kann nicht am Gottesdienst teilnehmen. Und sie ist tieftraurig und auch enttäuscht und macht Gott Vorwürfe.
Und dann erlebt sie plötzlich – vor ihrem geistigen Auge könnte man sagen – den Gottesdienst in der Kirche der Franziskaner am anderen Ende der Stadt so deutlich mit, dass sie später ihren Schwestern sogar den Inhalt der Predigt und die gesungenen Lieder erzählen kann.
Und irgendwann zum Ende der 1950er Jahre hat man nach einem Patron oder einer Patronin für dieses neue Medium „Fernsehen“ gesucht. Und da ist irgendjemandem in Rom diese schöne Geschichte wieder eingefallen.
Heute, 65 Jahre später, hat das Fernsehen nicht mehr die Bedeutung, wie damals. Aber es bleibt ein Medium, das uns Geschichten und Träume nahebringt, die irgendwo anders erzählt werden.
Und das tröstet viele Leute, die allein oder krank zuhause sind und so mehr teilnehmen können an den Geschichten anderer.
Sr. Katharina Hartleib
(Konvent San Damiano)
Zeitgenössisches Gemälde der hl. Klara aus dem Kloster San Damiano, Assisi
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