Pfingsten und der Geist Gottes …
Liebe Leserinnen und Leser, am Pfingstsonntag endet die österliche Festzeit mit der Sendung des Heiligen Geistes. Der Festcharakter dieses Hochfestes ist auf den ersten Blick weniger augenfällig als die Feiern an Weihnachten und Ostern. Ich möchte deshalb versuchen, dem Stellenwert des Pfingstereignisses mit einigen Gedanken nachzugehen.
Jedes der drei Hochfeste im Kirchenjahr hat seinen eigenen Charakter – und doch stehen sie in einem inneren Zusammenhang. Pfingsten ist, wenn man so will, die Krönung von allem. Denn da werden wir beschenkt mit der Kraft des Heiligen Geistes. Wir dürfen teilhaben an seiner göttlichen Gegenwart, die dauerhaft in uns und unter uns wirksam werden will. Wirksam in unserem Alltagsgeschehen mit allen Höhen und Tiefen. Wirksam mit seinen vielen Zumutungen, aber eben auch mit den Momenten von Freude und Dankbarkeit.
Ich glaube, dass das Wirken des Geistes Gottes da erfahrbar ist, wo wir bei schwierigen Entscheidungen zu einer Lösung hinfinden. Er ist da erfahrbar, wo wir uns über Vorurteile hinwegsetzen können. Und er ist der vermittelnde Geist, wo einer dem anderen die Hand zur Versöhnung reicht.
Ich frage mich oft: Wie ständen wir da und wo kämen wir hin ohne diesen Geist Gottes. Denn auf seinen Beistand dürfen wir jederzeit bei allen Unwägbarkeiten und Entscheidungen in unserem Leben vertrauen. Ohne diesen Beistand unser Leben gestalten zu können oder gar im Griff zu haben, es wäre eine überhebliche Anmaßung.
Liebe Leserinnen und Leser, wir müssen diesen Geist Gottes allerdings auch an uns heranlassen. Sagen wir zu ihm: „Komm, Heiliger Geist, und störe mich, wo ich gestört werden muss. Sonst hat deine Dynamik keine Chance, in mir wirksam zu werden.“
Und manchmal denke ich, der Heilige Geist müsste uns wie ein Tornado durchfahren, damit unsere festgefahrenen Gewohnheiten sich verändern und wir uns von unserer inneren Selbstgefälligkeit lösen können. Wenn wir nach außen zeigen wollen, dass wir innen drin Christ sind, dann muss von der Dynamik dieses Geistes Gottes auch etwas spürbar werden.
Lassen wir uns beseelen von diesem guten Geist Gottes. Dann geben wir dem Pfingstereignis auch den Stellenwert, der ihm zusteht.
Josef Weil