Gedanken zum Tag — 30. April 2023 — Vierter Sonntag der Osterzeit

30. Apr 2023

Für viele scheint dieses Wochen­ende ein ganz normales Wochen­ende im Früh­ling zu sein, doch für mich und noch 45 andere Menschen herrscht dieses Wochen­ende Ausnah­me­zu­stand. Ihr fragt euch sicher, wovon ich spreche…

An diesem Wochen­ende feiert der Musik­verein Neuenkle­us­heim mit einem großen Musik­fest sein 125-jähriges Bestehen. Und ich bin Teil dieses Vereins.
125 Jahre — wenn man das so liest, denkt man dann wirk­lich daran, wie lang 125 Jahre sind oder sieht man einfach nur diese bekannte Zahl? Ich habe da mal drüber nach­ge­dacht und bin zu dem Entschluss gekommen, dass 125 Jahre ganz schön lang sind. 1898 wurde der Musik­verein gegründet und hat seitdem viel erlebt. Da sind zum Beispiel der erste und zweite Welt­krieg, während dessen der gesamte Vereins­be­trieb einge­stellt werden musste. Dabei hätte doch genau in dieser Zeit das Zusam­men­sein in einem Verein Mut und Hoff­nung gespendet.

Eine für mich sehr prägende Zeit war die Corona-Pandemie in den letzten Jahren. Plötz­lich durften wir nicht mehr zusammen proben, uns nicht mehr einmal in der Woche sehen und austau­schen. Wir haben das Beste daraus gemacht und ich erin­nere mich gerne an das wöchent­liche Musi­zieren am Fenster. Die Klänge, die da aus allen Ecken durchs Dorf schallten, werden wir wohl so schnell nicht mehr vergessen. In dieser Zeit haben die Musik und der Zusam­men­halt des Vereins aus der Ferne Hoff­nung gespendet. Das Gefühl der Zuge­hö­rig­keit hat einen Sinn gegeben.
Teil eines Musik­ver­eins zu sein nimmt viel Zeit ein. Zeit, die wir im schnellen Leben oft nur schwer aufwenden können. Wöchent­lich treffen wir uns zum Proben im Jugend­heim Neuenkle­us­heim, in der aktiven Konzert­vor­be­rei­tung sogar noch öfter. Im Sommer stehen regel­mäßig Schüt­zen­feste an, die wir musi­ka­lisch begleiten. Unser Hobby nimmt viel Zeit ein, doch trotzdem sind wir uns im Verein alle einige, dass es das wert ist.

Was uns alle verbindet, ist die Liebe zur Musik. Alleine musi­zieren macht Spaß, aber zusammen ist es noch viel schöner. Das Gefühl in einem Orchester zu sitzen und den vollen Klang im ganzen Körper zu spüren, führt nicht selten zu Gänse­haut. Ein Teil von dieser Gemein­schaft zu sein macht mich unglaub­lich stolz. Ich schätze die Menschen, mit denen ich dieses Hobby teile. Der Verein besteht aus so vielen unter­schied­li­chen Menschen mit viel­fäl­tigen Quali­täten. Auf sie ist immer Verlass und jeder trägt auf seine Art und Weise dazu bei, dass wir zusammen eine schöne Zeit haben.

Es ist unglaub­lich, was enga­gierte Menschen zusammen auf die Beine stellen können. Dieses Jubi­lä­ums­fest wurde einzig von Menschen aus den eigenen Reihen geplant. Die Zeit, die in diese Planung geflossen ist, könnte ein Voll­zeitjob sein. Es ist inspi­rie­rend mit diesen Menschen zusammen zu arbeiten. Toll, dass wir nur durch die Liebe und Leiden­schaft zur Musik etwas so Großes möglich machen können.

Wenn man nochmal zu der 125 zurück­kommt, ist es beacht­lich, dass es den Verein schon so lange gibt und er durch die vielen Höhen und Tiefen bestehen geblieben ist. Und darauf bin ich stolz — dass es diesen Verein schon so lange gibt und dass ich ein Teil davon bin und für die nächsten Jahre zur Geschichte des Vereins beitrage.

Ich hoffe, dass ich euch mit diesem Text das Gefühl, das der Musik­verein und die Musik mir gibt, näher­bringen konnte. Wer weiß, viel­leicht sieht man sich ja dieses Wochen­ende noch in Neuenkle­us­heim auf dem Schützenplatz

Liebe Grüße
Zoe Heite
(Flötistin im Musik­verein Neuenkleusheim)

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