Gedanken zum Tag – 30. März 2020, Montag der fünfen Fastenwoche

30. März 2020

GEDULD und ABSTAND, diese beiden Begriffe tauchen immer wieder auf und treten zuneh­mend vehe­menter in unser Bewusst­sein. Mich beschäf­tigen diese Dinge in den letzten Tagen sehr. „Geduld ist gefragt, fällt schwer in unserem Gewerbe — in solchen Zeiten, muss aber sein!“

Mit diesem Satz begann Claus Kleber diese Woche in seiner geschätzten, nüch­ternen und klaren Art das heute-journal. Und auch da tauchte es wieder auf: Geduld, das sagt sich so leicht. Gerade in dieser beson­deren Zeit. Die Stärke zu warten oder ruhig etwas zu ertragen, erleben wir häufig als Heraus­for­de­rung. Im Umgang mit anderen Menschen, sei es im beruf­li­chen Umfeld, mit Freunden, Bekannten oder inner­halb der Familie, ist Geduld oftmals nicht so schwer. Wie sieht es aber mit der eigenen Geduld aus — da fällt es oft schwerer. Vieles möchte man hingegen direkt erle­digen oder einfach nur über­wunden haben. Mit unan­ge­nehmen oder belas­tenden Dingen wollen wir uns nicht lange ausein­an­der­setzen. Aber auch die Geduld auf etwas Schönes zu warten, welches wir uns herbei­sehnen, ist nicht einfach und fordert uns.

„Im Moment ist nur Abstand ein Ausdruck von Fürsorge“. Dieser Satz von Angela Merkel ist uns allen gut im Gedächtnis. Auch dieser Aufruf fordert uns heraus.

Der normale Menschen­ver­stand und das Gewissen sagen uns, dass Abstand genau richtig, wichtig und unab­dingbar für unser aktu­elles Tun ist. Nur so können wir mit unseren Mitmen­schen und mit uns selbst verant­wor­tungs­be­wusst umgehen. Unser Herz stellt diese Vernunft aller­dings in Frage: In der jetzigen Situa­tion, in der vieles auf uns einbricht, in der wir von Unsi­cher­heiten, Sorgen und gemischten Gefühlen umgeben sind, sollen wir auf Abstand gehen? Abstand zu den Menschen, die wir lieben, die uns guttun, die uns wichtig sind und die wir gerade in dieser Situa­tion brau­chen? Diese Distanz ist auch atmo­sphä­risch schwer zu akzep­tieren und auszuhalten.

Ich wünsche uns in diesen Tagen die nötige Geduld, auszu­halten und abzu­warten, damit wir uns bald wieder in den Arm nehmen können. Viel­leicht wird es schöner sein, als jemals zuvor!

Ihre Marie-Chris­tine Stein

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