Gedanken zum Tag – 19. November 2023 – 33. Sonntag im Jahres­kreis — Hl. Elisa­beth von Thüringen

19. Nov 2023

Alles andere als gewöhnlich…

ist für mich die hl. Elisa­beth, eine Frau des 13. Jahr­hun­derts, ein Vorbild für viele Cari­tas­kon­fe­renzen, ‑verbände und auch für uns Fran­zis­ka­ne­rinnen. Sie ist die Patronin unserer deut­schen Provinz. Sie werden sich fragen, warum sie alles andere als gewöhn­lich für mich ist.

Elisa­beth ist als Kind ein Wild­fang, kann gut reiten und genießt die Spiele mit den anderen Kindern auf der Burg. Aber sie erkennt auch früh die großen Unter­schiede zwischen ihrem Leben auf der Wart­burg und dem Leben der einfa­chen Menschen am Fuß der Burg.

  • Sie isst bei den Mahl­zeiten nichts, was von den Bauern und Unter­ge­benen unrecht­mäßig genommen wurde. Sie begründet ihr Tun beim Essen laut. Da ist ihr die Etikette egal.
  • Sie verkauft teil­weise ihren Schmuck oder Kleider und bringt den Armen immer wieder das Lebens­not­wen­dige, versteckt es in ihren Klei­dern, dass es nicht alle sehen.
  • Sie kleidet sich insbe­son­dere für den Gottes­dienst nicht zu chic, weil sie nicht besser dastehen möchte als Jesus Christus, dem sie im Gottes­dienst begegnet.

Der Mann, den sie eigent­lich heiraten soll, stirbt, als sie noch ein Kind war, aber den zweiten Sohn liebt sie wie er auch sie. So wird diese Ehe eine Liebes­heirat, was in der dama­ligen Zeit der macht­po­li­tisch moti­vierten Ehen der Adligen absolut nicht üblich ist.

  • Sie zeigt ihre Zunei­gung zu ihrem Mann öffentlich.
  • Sie begleitet ihn, wenn er zu längeren Reisen aufbrach bis zur Landes­grenze und war untröst­lich, dass sie getrennt waren.
  • Als sie vom Tod ihres Mannes erfährt, reagiert sie untröst­lich und fällt in tiefe Trauer: „Tot, tot soll mir nun alle welt­liche Freude und Ehre sein“.
  • Sie erhält als Witwe viele attrak­tive Heirats­an­ge­bote, auch vom Kaiser. Sie kann und will keine weitere Ehe eingehen, denn sie hat ihren verstor­benen Mann geliebt und will dieser Liebe auch über dem Tod hinaus treu bleiben.

Als Witwe verlässt sie die Burg des Land­grafen und geht nach Marburg, um sich in einem kleinen Hospital um die armen und kranken Menschen zu kümmern. Das ist die kürzeste Zeit ihres Lebens.

  • Wie Fran­ziskus will sie den ärmsten Menschen dienen und nicht besser­ge­stellt sein als diese. Sie lebt ganz einfach und gibt alles, was sie hat, den Bedürftigen.
  • Sie gibt nicht einfach nur Almosen oder stiftet ein Hospital. Sie will „arm dem armen Christus folgen“. Sie pflegt und versorgt selbst die Kranken und Armen in dem kleinen Hospital in Marburg.
  • Sie unter­wirft sich einem strengen Beicht­vater, nicht weil sie nicht selbst entscheiden kann oder will, sondern weil sie hofft, dadurch die Nach­folge und das Leben nach dem Evan­ge­lium besser zu verstehen.

Elisa­beth von Thüringen ist vor beinahe 800 Jahren 24-jährig gestorben. Sie ist eine außer­ge­wöhn­liche Frau ihrer Zeit und strahlt auf unser Heute. Sie ist für mich nach wie vor hoch aktuell.
Sie steht zu dem, was ihr wichtig ist, egal, ob sie deshalb offen oder hinter ihrem Rücken kriti­siert wird. Sie tritt für Gerech­tig­keit ein und unter­stützt die Bedürf­tigen. Elisa­beth versucht, kreativ Wege aus der Armut zu ermöglichen.

Sr. Vero­nika Fricke
(San Damiano Olpe)

 


Wenn Sie, liebe Lese­rinnen und Leser, auch solche Gedanken über das Leben oder über irgend­etwas anderes haben, dann schreiben Sie es auf und schi­cken es uns. Wir geben ihre Gedanken gerne im Tages­im­puls an andere weiter. Sie können uns schreiben unter gedankenzumtag@gmx.de .

Leser interessierten sich auch für:

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner