Liebe Mitmenschen,
schon häufiger habe ich mich in den Wochen nach Ostern gefragt: Was bleibt eigentlich von Ostern? Im liturgischen Raum fällt da natürlich die Osterkerze auf, zumal sie in der Osterzeit nahe beim Altar steht.
Kürzlich fiel mir der Entwurf eines Familiengottesdienstes in die Hände, den wir am 2. Mai 2010 – auch da 5. Sonntag der Osterzeit — in St. Martinus gefeiert haben. Verschiedene Kinder erzählten dabei von ihrer Ostererfahrung. Ich lasse sie hier noch einmal zu Wort kommen:
„Seit 29 Tagen steht eine neue Osterkerze im Altarraum. In der Osternacht wurde diese Kerze feierlich in die dunkle Kirche gebracht. Wir Kommunionkinder waren dabei, wie draußen vor der Kirche am Feuer diese Kerze entzündet wurde. Pfarrer Steiling hat dann die 5 Wachsnägel in die Kerze gesteckt. Was kaum jemand gesehen hat waren die 5 Weihrauchkörner, die zuvor in die Kerze gesteckt wurden. Weihrauchkörner und Wachsnägel sind Zeichen für die Wundmale von Jesus am Kreuz.“
„Das habe ich gar nicht gewusst, aber ich weiß, dass die fremden Zeichen aus dem griechischen Alphabet sind. Alpha und Omega, der erste und letzte Buchstabe: Jesus ist Anfang und Ende.“
„Meine Mama hat mir erzählt, dass meine Taufkerze an der Osterkerze angezündet wurde. Jetzt verstehe ich auch, warum das so war. Mit der Taufe hat mein Weg mit Jesus begonnen.“
„Und was ist dann mit dem Ende?“ „Ganz einfach: Am Ende steht bei Jesus Ostern. Da feiern wir doch die Auferstehung Jesu, und daran glaube ich ganz fest.“
„Das Licht der Osterkerze ist auch ein Licht der Liebe. Jesus sagt heute im Evangelium: Ein neues Gebot gebe ich Euch: Liebt einander! Wie ich Euch geliebt habe, so sollt Ihr einander lieben. Das kann man mit dem Licht besonders gut zeigen, dass wir die Liebe weitergeben können.“
„Das Licht der Liebe, das wir von Gott bekommen haben, können wir weitergeben. Gott liebt uns. Wir dürfen diese Liebe weitergeben, indem wir teilen, helfen und trösten. So bleibt die Osterfreude, wie Jesus uns versprochen hat: Liebt einander, so wie ich Euch geliebt habe.“
(Kinder zünden eine kleine Osterkerze an der großen Osterkerze an und stellen diese auf den Altar.)
Diese Gedanken helfen mir, die Osterbotschaft weiter ins Jahr mitzunehmen. Dabei lassen sich Osterspuren entdecken, die tragfähig sind. So wie es in einem Lied von Reinhard Bäcker heißt:
„Wo einer dem andern neu vertraut und mit ihm eine Brücke baut, um Hass und Feindschaft zu überwinden: Da kannst du OSTERSPUREN finden!“
Ich wünsche uns allen gute Osteraugen!
Veronika Rademacher
(Gemeindemitglied von St. Martinus)