Gedanken zum Tag — 03. April 2024 — Mitt­woch der Osteroktav

3. Apr 2024

Ich bin 66 Jahre alt und wohne seit 4 Jahren in Olpe. Seit über 30 Jahren faste ich jähr­lich mindes­tens eine Woche lang nach Buch­inger, ursprüng­lich zur rein körper­li­chen Entgif­tung. Hierbei ist keinerlei feste Kost erlaubt, es darf nur getrunken werden.

Heute ist das Fasten über zehn Tage meine jähr­liche Rege­ne­ra­tions- und Gesund­heits­ta­blette für Körper, Geist und Seele und gehört fest zu meinem Jahresablauf.

Vor etwa 10 Jahren entdeckte ich das Wander­fasten, das ich bis heute einmal jähr­lich mit tägli­chen 18 Kilo­me­tern prak­ti­ziere, zuletzt Anfang Januar 2024. Die Entschei­dung zur Anmel­dung fällt mir nicht immer leicht, aber das unbe­schreib­liche Wohl­ge­fühl der Reini­gung und Erneue­rung durch Verzicht, Gebet und Medi­ta­tion moti­viert mich letzt­end­lich immer wieder.

Mein Wander­fasten läuft inzwi­schen immer gleich ab:
Ich verzichte in dieser Zeit auf jede Form von Luxus und buche grund­sätz­lich die einfachste Kate­gorie, den Schlaf­saal (statt Hotel), den ich mit zwei bis drei fremden Frauen teilen muss.
Ausge­stattet mit einigen Litern Flüs­sig­keit geht es nach dem Teefrüh­stück gegen 9 Uhr los, und zwar bei jedem Wetter. Wer möchte, darf außerdem einen Teelöffel Honig zu sich nehmen für die recht anstren­genden 18 km langen Wande­rungen. Unter­wegs gibt es an geeig­neten Stellen, manchmal in Kapellen oder Kirchen einen geist­li­chen Impuls. Die Engel-Texte (Engel des Verzichts, der Begeg­nung…) von Anselm Grün habe ich beson­ders lieb­ge­wonnen und nehme den tägli­chen Engel gedank­lich mit auf den Weg. In der Fasten­gruppe ergeben sich wunder­bare Gespräche mit einzelnen Leuten. Jeden Tag schweigen wir eine Weile für etwa 30 Minuten, gehen allein und im Abstand von ca. 10 Metern hinter­ein­ander. Diese Stille, anfangs noch unge­wohnt und unbe­quem, hat beson­ders heil­same Wirkung in Bezug auf die eigenen Gedanken.

Auf die gemein­same „Saft­mahl­zeit“ gegen Mittag im Wald freuen sich alle. Zurück in der Unter­kunft gönnt man sich nach einer erfri­schenden Dusche eine Ruhe­zeit im Bett mit Leber­wi­ckel und Wärm­fla­sche, denn Leber und Nieren leisten schließ­lich Schwerst­ar­beit beim Entgiften. Abends riecht die Fasten­brühe schon durchs ganze Haus, die sehr langsam mit einem Löffel genossen wird. Nach den abend­li­chen Vorträgen zu Forschungs­er­geb­nissen, Ablauf im Körper, Fasten­bre­chen, Nahrungs­aufbau, etc. gibt es Ange­bote wie Yoga, Qui Gong, Singen, Karten­spiele, Klön­runden … zum Ausklang des Tages oder man geht einfach ins Zimmer, um ein wenig zu lesen oder zu ruhen.

Nach sechs Tagen freuen sich viele auf das Ritual des Fasten­bre­chens am Morgen der Abreise mit einem Apfel, der gut und lange gekaut werden muss und einem Text zum Thema Dank­bar­keit. Andere, wie auch ich, fasten zu Hause noch vier bis fünf Tage weiter, Hunger gibt es nicht, wenn der Darm leer ist.

Die nun folgende Aufbau­phase ist Wohl­ge­fühl und Genuss pur: die Freude auf das Essen riesig, der Geschmack inten­siver, die Haut glatt, das Sehen und Riechen hat sich verbes­sert, die (Arthrose -) Gelenke sind beweg­li­cher, Entzün­dungen geringer, die Gedanken klarer und positiv, der Blut­druck norma­li­siert sich – entschleu­nigt und ein echtes Erlebnis, daher lohnt es sich, die Phase auszudehnen.

Auch Jesus fastete in der Wüste, um sich Gott wieder näher zu fühlen, Verzicht zu üben und Buße zu tun.
Ich kann nur jeder und jedem empfehlen, sich auf irgend­eine Art des Fastens mal einzulassen!

Mariele Sieler
(Gemein­de­mit­glied aus Olpe)

 

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