St. Maria Hilfe der Christen Sondern
Geschichte und Beschreibung
Die “Talsperrenkirche” in Sondern
Die erste Kapelle für die Einwohner von Alt-Sondern erbaute im Jahr 1886 der Gastwirt Johann Adam Neuhaus in Howald. Sie wurde 1932 erweitert, jedoch reichten ihre Kapazitäten nach weiteren Jahrzehnten nicht mehr aus. In den Jahren 1969/1970 wurde die „Maria-Hilf-Kirche“ in der Dorfmitte von Sondern erbaut. Die Bürger erbrachten 90000 DM an Spenden. Im Jahr 1969 erfolgte die Kirchweihe. In einer Schiffsprozession wurden die in der Rhoder Kirche eingelagerten Reliquien von Rhode in die neue Kirche nach Sondern gebracht. Erzbischof Lorenz Kardinal Jaeger konsekrierte die Kirche im Jahr 1971. Die Konsekration durch einen Bischof ist für Filialkirchen ungewöhnlich. Ein paar Jahre früher hat der Erzbischof bei der Kirche St. Josef in Altenkleusheim allerdings auch schon eine Ausnahme gemacht.
Es dauerte jedoch mehr als 30 Jahre, bis dass aus der Kirche Glockengeläut erklang. Auch für diese Anschaffung machten sich die Bürger stark, griffen in ihre eigenen Taschen und sammelten Spenden. Am 21. April 2003 konnten die vier neuen Glocken der Sonderner Kirche, die symbolisch die Namen Maria, Nikolaus, Siegfried und Franziskus tragen, endlich eingeweiht werden. Sie durften allerdings erst 2004 läuten, da es Klagen der Anwohner wegen Lärmbelästigung gab. Die Gemeinde ist auch noch im Besitz der alten Glocken aus der Kapelle im Howald. Diese Glocken sollten eigentlich in den Glockenturm eingebaut werden. Aufgrund des Neugusses von Glocken hängt zur Zeit nur die größte Glocke in der Kirche.
Die Kirche „St. Maria Hilfe der Christen“ in Sondern wurde nach den neuesten liturgischen Bestimmungen eingerichtet. Räumlich ist sie sehr großzügig gestaltet. Im Innern stehen den Gläubigen 345 Sitzplätze zur Verfügung; das vorgelagerte Atrium ermöglicht bei geöffneten Kirchentüren rund 200 weiteren Personen die Teilnahme am Gottesdienst. Dazu warten zwei Jugendräume auf ihre Benutzer. Rund 615.000 DM mussten für die Baukosten des Gotteshauses aufgebracht werden. In die Finanzierung teilten sich der Ruhrtalsperrenverein mit einem Entschädigungsbeitrag, die kirchliche Verwaltung in Paderborn mit einem Zuschuss und die Sonderner Bürger mit Eigenmitteln. Die Kirche wurde am 20. April 1969 geweiht. Bereits im August 1966 hatte man mit dem Neubau begonnen. Die Bauzeit wurde durch einen Einspruch gegen den Standort des Glockenturms erheblich verzögert. Der Streit wurde durch den Verzicht auf die Einbringung von Glocken beigelegt. Auch die Standortfindung sorgte dafür, dass zur Zeit des Abbruchs der Kapelle in Howald im Jahr 1965 der Neubau der Kirche noch nicht begonnen hatte. Es war noch strittig, ob die neue Kirche zentral in Sondern oder auf halbem Weg zwischen den Dörfern Eichhagen und Sondern errichtet werden soll. Die Gestaltung der Kirchenfenster übernahm der Künstler Nikolaus Bette aus Essen-Werden. Während für die Seitenfenster Beton-Dickglas verwendet wurde, zeigen sich die Giebelfenster in Echt-Antikglas mit Bleiverglasung. Für die Ausstattung des Chorraumes war der Bildhauer Winkelmann (Günne/Möhne) zuständig. Der Altar besteht aus sauerländischen Schieferplatten, die bruchrauh geschichtet wurden. Tabernakel, Ambo, Kreuz sowie Leuchter sind aus Bronze erstellt und teilweise mit Bergkristallen besetzt. Prägende Elemente der Außenansicht der Kirche sind das fünfflächige Polygondach und die Kupfer-Türblätter. Die Außenwände sind durch Klinker verkleidet. Mit der Bauleitung wurde Architekt Heribert Klein (Olpe) beauftragt, der nach dem Tod von Planer Professor Gehrig (Essen) auch die weitere Planbearbeitung durchführte.
Das an Ketten hängende bronzene Altarkreuz der Heilig-Geist-Kirche in Olpe wurde, da es in der umgebauten Kirche keinen Platz mehr finden konnte, in die Sonderner Kirche gehangen. Die farbige Seite wurde anders als in der Heilig-Geist-Kirche in Richtung der Gemeinde aufgehängt.
Quelle: Nach einem Bericht von Hubert Kleine im „Sauerländischen Volksblatt“ vom 16.4.1969