Nun klingt er aus, der Marienmonat Mai.
Als Mädchen stellte ich im Mai einen kleinen Marienaltar in meinem Zimmer auf.
Passend geschmückt mit Marienblümchen. Und in der Kirche wurde „Maria breit den Mantel aus, mach Schirm und Schild für uns daraus“ gesungen. Und heute? Marienerscheinungen, die noch merkwürdiger daherkommen als manch anderer Glaubensausdruck, viele Marienlieder sind einfach nur kitschig und selbst das vertraute Liedgut mit heute als „Kriegsmetaphern“ entlarvten Sätzen, mag nicht mehr durchs Leben tragen.
Im Studium dann, bemerkenswerte Überlegungen: Ob die Marienverehrung im Katholizismus nicht die Sehnsucht nach der Weiblichkeit im sonst so männlich geprägten Glauben beantworte?
Erstaunlich auch, der Umgang im Islam mit Fatima, der Tochter Mohammeds, der ungeahnt viele Ähnlichkeiten zur Marienverehrung aufweist. Und kommt es wohl von ungefähr, dass Miriam, die Schwester Mose, den gleichen Namen trug, wie die junge Mutter Jesu. Kirchliche Tradition hat diese als Idealbild der schweigenden und dienenden Frau hochstilisiert – Maria 1.0.
Und nun die Initiative Maria 2.0 — ein Neuanfang.
Nicht ganz: Alle drei waren starke Frauen in von Männern geprägten antiken Gesellschaften und Religionsgemeinschaften. Gefolgt von großen durchaus auch politischen Frauen der Kirchengeschichte: Katharina von Siena oder Hildegard von Bingen.
Maria, die Mutter Jesu, was hat sie nicht alles auf sich genommen mit diesem Sohn und ihrer Zusage auf Gottes Anruf hin.
Wer will heute schon einen Anruf Gottes wahrnehmen, erst recht nicht mehr aus dem Mund und dem Gehabe der „ewig gestrigen“ katholischen Kirche.
Maria bitte für uns. Wir haben es nötig. Schenk Segen den Anliegen der Frauen in Maria 2.0. Und Joseph 2.0 könnte auch nicht schaden.
Raphaele Voß
(Gemeindemitglied)