Gedanken zum Tag — 13.November 2022 — 33. Sonntag im Jahreskreis

13. Nov. 2022

Tradi­tio­nell begeht die St. Martinus-Gemeinde das äußere Fest des Hl. Martinus am Sonntag nach dem kalen­da­ri­schen Gedenktag am 11. November. Der Hl. Martinus hat auch für die Stadt Olpe in vielerlei Hinsicht eine große Bedeu­tung. Neben der Pfarr­kirche trägt auch das Kran­ken­haus seinen Namen und selbst im Stadt­wappen ist die bekannte Mantel­tei­lung dargestellt.

Jede und jeder kennt diese Geschichte und viel­leicht auch den in der Martinus-Kirche darge­stellten Traum, in dem sich der Bettler als Jesus Christus zu erkennen gibt.

Das bekann­teste Brauchtum sind die Later­nen­um­züge und eben das Nach­spielen des Reiters hoch zu Ross mit der Mantel­tei­lung für den armen, ohne Hilfe dem Tode geweihten Bettler. Hierin zeigt sich ein tiefer Akt der Soli­da­rität mit den Schwa­chen und Ausge­sto­ßenen und ist gerade heute aktu­eller denn je. Als Zeichen für diese gute Tat werden in Olpe im Anschluss an das Martins­spiel „Klos­männer“ verteilt.

Für mich persön­lich hat das Fest des Hl. Martin eine ganz beson­dere Bedeu­tung. Mein Eltern­haus in Mals (Südtirol) gehörte einmal zu einem Kloster mit der dazu­ge­hö­rigen St. Martin Kirche, die in früherer Zeit für die gesamte Umge­bung als Pfarr­kirche diente. Noch heute wird in dem Orts­teil der 11. November als Feiertag mit einem Hochamt begangen.

Als Jugend­li­cher bin ich einige Jahre im nahe gele­genen Bene­dik­ti­ner­kloster Mari­en­berg zur Schule gegangen, wo strenge Sitten herrschten. So durften wir Schüler nur zu den Weih­nachts- und Oster­fe­rien nach Hause gehen. Ledig­lich für mich gab es auf „Martini“, so nennt man bei mir zu Hause den Gedenktag, eine Ausnahme. Nach dem Morgen­stu­dium und dem anschlie­ßenden Früh­stück durfte ich eiligen Schrittes nach Hause laufen, um an dem damals noch nach latei­ni­schem Ritus zele­brierten Hochamt teil­nehmen zu können. Die Predigt erfolgte noch von der Kanzel, die im Übrigen heute noch vorhanden ist.

Zu Mittag wurden die Geist­li­chen, der Gemein­de­arzt und andere Persön­lich­keiten zu Tisch gebeten. Auch der Männer­chor, der das Hochamt mitge­stal­tete, wurde verkös­tigt und wie sich jeder denken kann, auch mit Wein versorgt. Die Feier zog sich bis in den Abend und erst als die Glocken in der St. Martin Kirche zum Rosen­kranz­gebet riefen, bekam es die fröh­liche Gesell­schaft eilig mit dem Aufbruch. Ich selber musste wieder in der Dunkel­heit den Weg ins Internat antreten. Zu erwähnen ist noch, dass für diese Feier­lich­keiten ein Schaf geschlachtet wurde und davon nichts übrig blieb. Über die Menge des getrun­kenen Weines gibt es keine Angaben.

Klaus Stocker
(Gemein­de­mit­glied von St. Martinus)

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