Traditionell begeht die St. Martinus-Gemeinde das äußere Fest des Hl. Martinus am Sonntag nach dem kalendarischen Gedenktag am 11. November. Der Hl. Martinus hat auch für die Stadt Olpe in vielerlei Hinsicht eine große Bedeutung. Neben der Pfarrkirche trägt auch das Krankenhaus seinen Namen und selbst im Stadtwappen ist die bekannte Mantelteilung dargestellt.
Jede und jeder kennt diese Geschichte und vielleicht auch den in der Martinus-Kirche dargestellten Traum, in dem sich der Bettler als Jesus Christus zu erkennen gibt.
Das bekannteste Brauchtum sind die Laternenumzüge und eben das Nachspielen des Reiters hoch zu Ross mit der Mantelteilung für den armen, ohne Hilfe dem Tode geweihten Bettler. Hierin zeigt sich ein tiefer Akt der Solidarität mit den Schwachen und Ausgestoßenen und ist gerade heute aktueller denn je. Als Zeichen für diese gute Tat werden in Olpe im Anschluss an das Martinsspiel „Klosmänner“ verteilt.
Für mich persönlich hat das Fest des Hl. Martin eine ganz besondere Bedeutung. Mein Elternhaus in Mals (Südtirol) gehörte einmal zu einem Kloster mit der dazugehörigen St. Martin Kirche, die in früherer Zeit für die gesamte Umgebung als Pfarrkirche diente. Noch heute wird in dem Ortsteil der 11. November als Feiertag mit einem Hochamt begangen.
Als Jugendlicher bin ich einige Jahre im nahe gelegenen Benediktinerkloster Marienberg zur Schule gegangen, wo strenge Sitten herrschten. So durften wir Schüler nur zu den Weihnachts- und Osterferien nach Hause gehen. Lediglich für mich gab es auf „Martini“, so nennt man bei mir zu Hause den Gedenktag, eine Ausnahme. Nach dem Morgenstudium und dem anschließenden Frühstück durfte ich eiligen Schrittes nach Hause laufen, um an dem damals noch nach lateinischem Ritus zelebrierten Hochamt teilnehmen zu können. Die Predigt erfolgte noch von der Kanzel, die im Übrigen heute noch vorhanden ist.
Zu Mittag wurden die Geistlichen, der Gemeindearzt und andere Persönlichkeiten zu Tisch gebeten. Auch der Männerchor, der das Hochamt mitgestaltete, wurde verköstigt und wie sich jeder denken kann, auch mit Wein versorgt. Die Feier zog sich bis in den Abend und erst als die Glocken in der St. Martin Kirche zum Rosenkranzgebet riefen, bekam es die fröhliche Gesellschaft eilig mit dem Aufbruch. Ich selber musste wieder in der Dunkelheit den Weg ins Internat antreten. Zu erwähnen ist noch, dass für diese Feierlichkeiten ein Schaf geschlachtet wurde und davon nichts übrig blieb. Über die Menge des getrunkenen Weines gibt es keine Angaben.
Klaus Stocker
(Gemeindemitglied von St. Martinus)