Gedanken zum Tag — 02.Oktober 2022 — 27. Sonntag im Jahreskreis

2. Okt 2022

Liebe Mitmen­schen!

In der Herbst- und Ernte­zeit kommt mir oft ein Lied in den Sinn, das ich gern mit Grund­schü­lern gesungen habe.

Leer sind die Felder, und voll ist die Scheune,
und der Müller in der Mühle mahlt das Korn zu Mehl.
Heut‘ lasst uns schüt­teln die aller­letzten Bäume,
darum sind die Burschen und die Mädchen so fidel.
Recht die Felder ab, aber nicht zu knapp,
Vöge­lein und Mäus­chen kriegen auch noch etwas ab.

Zuerst gab‘s immer ein paar Worte zu erklären und dabei meis­tens viel Spaß: „fidel“: vor allem wegen der Beto­nung auf der 2. Silbe! „Recht“ habe ich zunächst versucht, mit „rechen“ bzw. „harken“ zu erklären, fand jedoch kaum Verständnis. Wenn ich dann eine Harke an die Tafel zeich­nete, kam sofort die Erleuch­tung: Ach, du meinst „kräm­mern“, eine Bezeich­nung die über­wie­gend im Wendener Raum und im Sieger­land geläufig ist!

All das fiel mir kürz­lich bei einem Spazier­gang durch abge­mähte Felder wieder ein, viel mehr aber noch der Bezug zum Thema Erntedank:

Nicht viele unserer Mitbürger sind momentan beson­ders „fidel“ – aus den unter­schied­lichsten Gründen. Was die Ernte angeht, hat die große Trocken­heit ihre Spuren hinter­lassen. Und dennoch gibt es in manchen Berei­chen große Fülle, wie z.B. bei der Obsternte…

In schwie­rigen Zeiten ist es nicht selbst­ver­ständ­lich zu danken für das, was uns aus Gottes Schöp­fung zufällt. Es beein­druckt mich jedoch immer wieder, wie viel Enga­ge­ment und Hilfs­be­reit­schaft zum Teilen bei uns noch spürbar ist: „Vöge­lein und Mäus­chen kriegen auch noch etwas ab!“

Wir spüren, dass die Früchte der Erde allen zustehen. Dank erfüllt ja mit Freude, und die kann ich nur genießen, wenn es auch anderen gut geht!

In diesem Sinne wünsche ich ein frohes Erntedankfest!

Vero­nika Rademacher
(Gemein­de­mit­glied von St. Martinus)

 

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