Jeden Tag gehe oder fahre ich an ihr vorbei.
Jeden Tag fällt sie mir ganz automatisch ins Auge.
Jeden Tag höre ich sie – mehrmals!
Von wem ich spreche? Von der St. Georg Kirche in Neuenkleusheim — dem Mittelpunkt unseres Dorfes.
Ganz selbstverständlich steht sie da, umringt von weiteren zentralen Orten: den Gastwirtschaften, der Bäckerei, dem Spielplatz, dem Dorfbrunnen…
Erst neulich, als ich mir einmal bewusst einen kurzen Moment Zeit genommen und eine Kerze im Eingangsbereich der Kirche angezündet habe, ist mir klargeworden, dass mich mit dieser Kirche ganz schön viel verbindet. Ich blickte durch das Gitter hindurch auf die Bänke, den Altar, das Kreuz, den Ambo… und ich stellte plötzlich fest: Hierhin, an diesen heiligen Ort, hat es mich immer wieder zu vielen zentralen und wichtigen Lebensereignissen geführt:
Hier wurde ich im Jahr 1991 getauft und hier bin ich zur Erstkommunion gegangen. Und einige Jahre später fand auch meine Firmung in St. Georg statt. Diese ersten Sakramente durfte ich also alle in meiner Heimatkirche empfangen. Das ist heute nicht mehr selbstverständlich.
Im Jahr 2016 haben mein Mann und ich in der Neuenkleusheimer Kirche geheiratet und drei sowie fünf Jahre später haben wir dann dort auch die Taufen unserer Kinder gefeiert.
Neben diesen freudigen Ereignissen haben mich über die Jahre aber auch traurige Anlässe zur St. Georg Kirche geführt. Alle meine Großeltern wurden auf dem Friedhof in Neuenkleusheim beerdigt, nachdem jedes Mal eine würdevolle Trauerfeier in der Kirche stattgefunden hat.
Und immer wieder im Jahresverlauf zieht es mich ebenfalls hierher. Zum Beispiel um einfach eine Kerze anzuzünden und ein kleines Gebet zu sprechen (so wie neulich) oder um einen bestimmten Gottesdienst zu besuchen.
Gut, dass mir bewusst geworden ist, was diese Kirche doch für eine wichtige Bedeutung in meinem Leben hatte und hat. So sehe ich sie nun nochmal mit ganz anderen Augen, wenn ich an ihr vorbeifahre, vorbeigehe oder sie täglich höre.
Nadja Stahl
(Mitglied im Gemeindeausschuss Neuenkleusheim)
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