Die Hl. Cäcilia ist eine frühchristliche Märtyrerin. Ihr Todestag war der 22. November des Jahres 230 (n. Chr.). Der Legende nach soll sie ihr junges Leben Christus geweiht haben. Sie weigerte sich, den ihr bestimmten heidnischen Ehemann zu heiraten, wurde gefoltert und blieb trotz aller Qualen standhaft in ihrem christlichen Glauben. Dafür musste sie in der Zeit der Christenverfolgung sterben.
Eine intensivere Verehrung der Hl. Cäcilia fand erst ab ca. 1500 statt. Über ihren in Rom gefundenen Gebeinen (Katakombe) wurde die Kirche Santa Cecilia in Trastevere gebaut.
Zur Erkennung einer Heiligenfigur trägt jeder Heilige ein Attribut (Gegenstand) in der Hand. Für die Hl. Cäcilia ist dies die kleine, tragbare Orgel. Bilder und Statuen ab 1500 n.Chr. kennzeichnen so also die Hl. Cäcilia. In alten Schriften über sie fand man den Begriff „Organon“ – ein Sammelbegriff für Instrument oder Werkzeug. Im aufblühenden Orgelbau dieser Zeit ist „Organon“ aber eine Orgel. Cäcilia wird so also mit Orgelattribut dargestellt.
Da der Cäcilien-Tag immer häufiger mit musikalischen Darbietungen begangen wurde, haben etliche Komponisten Musikwerke mit großen Chören geschrieben. So tat es auch Georg Friedrich Händel mit „Ode for St. Cecilia´s Day“.
Mit Aufkommen des Gesangvereinswesens im 19. Jahrhundert wurden die Chöre größer und es bildeten sich Chorverbände. Weltliche und geistliche Männerchöre, ab 1900 auch gemischte Kirchenchöre und Musikvereine entdeckten so die Hl. Cäcilia für sich. Die Zeit damals erlebte eine romantische Verklärung, die auch im Fensterbild der Kirche St. Johannes Baptist in Welschen-Ennest noch gut zu erkennen ist.
Ganz speziell trägt der Verband der kath. Kirchenchöre – 1868 in Regensburg gegründet – den Namen Cäcilienverband ACV. Er existiert bis heute als Interessensverband der Kirchenmusik, der Dom- und Kirchenchöre. Neben dem Deutscher Sängerbund (DSB) ist der Allgemeiner Cäcilienverband (ACV) im deutschen Musikwesen ein gewichtiger Verband und musikalischer Ansprechpartner.
Dieter Moers
(Kantor i.R.)
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