Wall­fahrt nach Marienheide

St. Johannes Saßmicke

Wall­fahrt nach Marienheide

Der Ursprung

Wir fragen uns nach dem Ursprung und dem Anlass der Wall­fahrt nach Mari­en­heide. Fest steht, dass die Brüder Brüser: Anton, geb. am 27.04.1805, und Johann Josef, geb. am 14.04.1808, im Jahre 1845 den Anfang machten. Letz­terem war die Frau, Maria Elisa­beth Arens, gestorben, mit der er am 23.04.1839 in der Marti­nus­kirche getraut worden war.

Ob er in Beglei­tung seines Bruders Kraft suchte bei der Gottes­mutter in Mari­en­heide, der “Trös­terin der Betrübten” im Wall­fahrtort des Ober­ber­gi­schen Landes? Im folgenden Jahr schlossen sich Mitglieder der Fami­lien Becker und Stock den Brüdern Brüser an, und vor allem der dama­lige Lehrer Burg­haus wurde ein eifriger Förderer der Wallfahrt.

Im Jahre 1847 beschloss man, in Prozes­sion mit Kreuz und Fahne den Weg nach Mari­en­heide anzu­treten. Es war in der dama­ligen Zeit nicht leicht, die Kosten dafür aufzu­bringen. So wurde ein altes Kreuz, das sich hinter dem Altar der Kapelle in der Sakristei befand, restau­riert und eine Fahne mit Billi­gung von Pfarrer Hengs­te­beck in Olpe von der Mari­nus­kirche entliehen. Doch noch im glei­chen Jahr konnte der Wunsch nach einer eigenen Fahne verwirk­licht werden. Der Maler Frey aus Düssel­dorf, der mit dem Ausmalen der Kapelle beschäf­tigt war, schuf das Bild der neuen Fahne. Es zeigt auf der einen Seite die Gottes­mutter mit Kind und auf der anderen unseren Patron Johannes Nepomuk.

Immer mehr Dorf­be­wohner – auch Teil­nehmer aus Nach­bar­orten – schlossen sich der Wall­fahrt an. Ein Vorstand wurde gebildet, der sich für die Vorbe­rei­tung und Durch­füh­rung verant­wort­lich fühlte. Diesem gehörten neben dem Vorsit­zenden die Vorbeter, der Fahrer des Begleit­wa­gens und der Kassierer an, der die frei­wil­ligen Spenden für die Unkosten verwal­tete, wie es auch heute noch ist. So wurde die Wall­fahrt zu einem festen Bestand­teil im reli­giösen Leben der Gemeinde. Wie die Vorfahren pilgerten auch die nach­fol­genden Gene­ra­tionen in jedem Jahr nach Mari­en­heide. Hitze, schlechtes Wetter, Kriegs­zeiten oder Verbote durch das Nazi­re­gime konnten sie nicht davon abhalten, betend und singend über Höhen und Täler des sauer­län­di­schen und ober­ber­gi­schen Landes zu pilgern.

Im Wall­fahrtsort ange­kommen, wurden die Teil­nehmer stets durch den dortigen Pfarrer und die Bevöl­ke­rung freund­lich empfangen und nach dem Begrü­ßungs­gebet an die Gottes­mutter und dem sakra­men­talen Segen in Privat­quar­tieren unter­ge­bracht. Die gemein­same Andacht am Sams­tag­abend, der Empfang der Sakra­mente und die Teil­nahme an der hl. Messe in der Frühe des Sonn­tag­mor­gens waren für jeden Pilger selbst­ver­ständ­lich. Um 8 Uhr war mit Gebet und Segen die Entlas­sung, und die Heim­kehr erfolgte auf dem glei­chen Wege.

50 Jahre Wallfahrt

Jubi­lä­ums­jahre der Wall­fahrt wurden beson­ders feier­lich gestaltet. Zum 50jährigen Jubi­läum stif­tete Ludwig Zimmer­mann, ein Verwandter der Familie Hesse aus Alle­henny (USA) 25 Dollar für eine neue Fahne, die in Pader­born ange­fer­tigt wurde. Das Bild der alten Fahne von 1847 wurde von Hein­rich Hesse beid­seitig unter Glas gefasst und ist bis heute bei dessen Nach­fahren (Familie Ebbert) erhalten.

100 Jahre Wallfahrt

Auf die 100. Wall­fahrt im Jahre 1945 berei­tete Pater Dr. Ephrem Filtaut (OP) die Teil­nehmer und die übrigen Dorf­be­wohner durch drei­ma­lige Abend­pre­digten vor. Pater Dr. Filt­haut war vorher Professor für Kirchen­ge­schichte an der Hoch­schule der Domi­ni­kaner in Walber­berg, die durch die Nazis geschlossen wurde, und nun Vikar an St. Martinus und zugleich Kirchen­rektor von Saßmicke. Er verfasste ein eigenes Weihe­gebet an die Gottes­mutter zu diesem Jubi­läum. Glück­lich über das Ende des furcht­baren Krieges und der Nazi­herr­schaft nahmen über 200 Pilger – darunter auch viele heim­ge­kehrte Soldaten – an der Wall­fahrt teil.

150 Jahre Wallfahrt

Im Jahre 1995 feierte Saßmicke das 150jährige Jubi­läum der Wall­fahrt, getreu dem Brauch der Vorfahren, wie stets zum Fest Mariä Heim­su­chung. Pfarrer Karl-Wolf­gang Müller feierte mit den Teil­neh­mern und den übrigen Gläu­bigen am Samstag um 5 Uhr die heilige Messe und beglei­tete die Prozes­sion auf der ersten Etappe bis Scheda. Die Fußwahl­fahrer wanderten auf dem alt vertrauten Weg weiter und wurden gegen 14.30 Uhr von einer großen Gruppe aus Saßmicke und Umge­bung und auswärts wohnenden früheren Dorf­be­woh­nern sowie der Saßmi­cker Musik­ka­pelle, die mit dem Bus nach­ge­reist waren, in Mari­en­heide empfangen.

Die alte Wall­fahrts­kirche war bald dicht gedrängt gefüllt von Mitfei­ernden dieses 150jährigen Jubi­läums. Der Gemein­de­chor und der Jugend­chor von Rübling­hausen und die Saßmi­cker Musik­ka­pelle machten die Empfangs­feier in dem Gottes­haus zum Erlebnis. Die Pfarrei hatte eigens ein Zelt neben der Kirche aufge­baut, um anschlie­ßend die vielen Gäste zu bewirten.

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