Matthä­us­ka­pelle

Pfarr­vi­karie Heilig Geist

Schmuck­stück in Rüblinghausen

Kapelle aus dem Jahr 1734

Mittel­punkt des Dorfes Rübling­hausen ist die über 285 Jahre alte St. Matthäus-Kapelle. Eine 1699/1700 erbaute Holz­ka­pelle musste dem heutigen Gottes­haus aus Stein weichen. Sie wurde am 20. September 1734 einge­weiht. Die Kapelle gilt der Form nach als eine der schönsten im Olper Land und steht heute unter Denk­mal­schutz. Sie war anfangs dem hl. Leon­hardus geweiht und steht heute eben­falls unter dem Patronat des hl. Matthäus, welches in der Bevöl­ke­rung dominiert.

Die barocke Wall­fahrts­ka­pelle St. Matthäus und St. Leon­hard ist ein aus dem Oval entwi­ckelter schlichter Zentralbau mit recht­eckige vorsprin­gendem Chor und Eingangs­be­reich, Rund­bo­gen­portal und Ochsen­au­gen­fens­tern. Das Radfenster im Chor zeigt schöne barocke Zierformen.

In der Kapelle sind Werke des berühmten Bild­hauers Johann Niko­laus Düringer zu sehen. Der neoba­rocke Altar in der Matthä­us­ka­pelle zeigt eine außer­ge­wöhn­lich quali­täts­volle Kreu­zi­gungs­szene mit Maria und Johannes. Der Altar befand sich früher in der Aula des Lehrer­se­mi­nars am Imberg in Olpe. Er enstammt vermut­lich aus einer Kölner Werk­statt des Histo­rismus. Die Kreu­zi­gungs­szene wird von den baro­cken Statuen St. Agatha (links) und St. Barbara flan­kiert, die ursprüng­lich nicht zum Altar gehörten, sondern Johann Niko­laus Düringer († 1756) zuge­schrieben werden. Dessen 250. Todestag wurde im Jahre 2007 fest­lich begangen. Alljähr­lich im September begeht man in Rübling­hausen das Patro­nats­fest mit einem fest­lich gestal­teten Gottesdienst.

An den Wänden befinden sich die Statuen von St. Matthäus und St. Anna Selb­dritt. Die Statue der Anna Selb­dritt (Selb­drittt = zu dritt) ist eine um 1480 farbig gefasste, west­fä­li­sche Holz­figur. Attri­but­haft klein präsen­tiert die heilige Anna ihre Tochter Maria und den Jesus­knaben. Als Jung­frau trägt Maria offenes, langes Haar, Anna hingegen, mit Kinn­binde, hat ihres bedeckt, wie bei verhei­ra­teten Frauen im Mittel­alter üblich.

Im Eingangs­be­reich der Kapelle hängt an der linken Wand ein Gemälde, das den heiligen Leonardus zeigt, den ursprüng­li­chen Patron der Kapelle. Es ist ein Über­rest eines nicht mehr vorhan­denen Altares. Das Bild zeigt den heiligen Leon­hardus wie er einem gefan­genen die heilige Kommu­nion spendet. Das Gemälde in Naza­ren­er­ma­nier auf Lein­wand stammt aus dem 19. Jahr­hun­dert. Der Rahmen weist barocke Elemente auf.

Ein hand­ge­schnitzter Kreuzweg vom Rübling­hauser Karl Heuel ziert eben­falls die Wände der Kapelle.

Zur Geschichte der Rübling­hauser Kapelle

Die erste Kapelle zu Rübling­hausen wurde 1699/1700 auf Veran­las­sung des armen Johannes Flacke zu Rübling­hausen errichtet. Sie bestand aus Holz und war mit Stroh bedeckt. Am Feste Matthias 1701 weihte sie der Olper Pfarrer Ermert ein. Er selbst hat 1701 vermerkt: „In dem hundert­jäh­rigen Jubel­jahre sind dorthin in Prozes­sionen die Olper, Rhoder und Wendener gegangen, eine Prozes­sion so geordnet, wie die in unserer Gegend nie vorher gesehen ist. Es besuchten später die Kapelle viele Kranke, die durch die Fürsprache des hl. Leon­hardus Erhö­rung fanden.“

Durch das Bemühen Pfarrer Ermerts konnte 1710 ein Bene­fi­zium gegründet werden, dessen erster Inhaber er selbst wurde. Pfarrer Ermert zog sich 1711 von Olpe nach Rübling­hausen zurück. Aber schon 1716 über­sie­delte er ins Cister­cianer-Kloster Mari­en­statt, wo er kurz darauf verstarb.

Mit einer Eingabe an den Gene­ral­vikar in Köln vom 2. August 1734 bat Pfarrer Roberti aus Olpe um die Erlaubnis, die ältere, hölzerne und mit Stroh bedeckte Kapelle abreißen zu dürfen und durch den Bau einer neuen und größeren Kapelle zu ersetzen. Bereits am 20. September des Jahres erteilte der Gene­ral­vikar dem Wendener Pastor Arnoldi die Erlaubnis, die neue Kapelle in Rübling­hausen zu benedizieren.

Quelle: Olpe in Geschichte und Gegen­wart, Jahr­buch des Heimat­ver­eins für Olpe und Umge­bung e.V. (1997), von Norbert Scheele (†) mit Ergän­zungen von Chris­tian Scheele

Quel­len­an­gaben zu dem Text

Olpe. Geschichte von Stadt und Land, Heraus­ge­geben im Auftrag der Kreis­stadt Olpe von Josef Wermert. Stadt­ar­chiv Olpe, Band 4,1. Bild- und Doku­men­tar­band, Olpe 2018

Olpe. Geschichte von Stadt und Land, Heraus­ge­geben im Auftrag der Kreis­stadt Olpe von Josef Wermert. Stadt­ar­chiv Olpe, Band 4,2. Bild- und Doku­men­tar­band, Olpe 2019

Olpe in Geschichte und Gegen­wart, Jahr­buch des Heimat­ver­eins für Olpe und Umge­bung e.V. (1997), von Norbert Scheele (†) mit Ergän­zungen von Chris­tian Scheele (†)

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