St. Engel­bert Germinghausen

Kapel­len­ge­meinde Germinhausen

Unsere Lehr­per­sonen verfaßten eine Urkunde, die in einer leeren Wein­fla­sche verschlossen in den hohlen Altar versenkt wurde. 

 

Der Wort­laut der Urkunde: 

Im Namen der Hl. Drei­fal­tig­keit und zu Ehren der aller­se­ligsten Jung­frau und Gottes­mutter Maria, zu Ehren des Hl. Engel­bert, des erwählten Schutz­pa­trons unserer Kapelle, tun wir der Nach­welt folgendes kund: 

Nach dem furcht­barsten aller Kriege, der auch von unserer Heimat schwere Opfer forderte, uns aber ande­rer­seits die Frei­heit des reli­giösen Lebens zurück­schenkte, fand endlich ein lang­ge­hegter Wunsch der Einwohner von Germing­hausen, Junkernhöh und Köbbing­hausen Erfüllung.In den Jahren des Herrn 1947 – 1949, da Herr Dechant Klee­schulte Pfarrer in Drol­s­hagen war, wurde auf dem von Robert Ziege­weidt und Robert Theile, beide aus Germing­hausen, geschenktem Grund­stück ein Gottes­haus gebaut. 

 Infolge schlechten Zeit­ver­hält­nisse (Wert­lo­sig­keit des Geldes: 1 kg Butter = 600 Reichs­mark) war es nicht möglich, die Baustoffe allein für Geld­mittel zu beschaffen. Daher mußten alle Fami­lien, je nach Vermögen, Natu­ra­lien beisteuern, was infolge der- zeitiger Zwangs-Bewirt­schaf­tung aller Lebens­mittel sehr schwierig war. 

 Mit Gottes Hilfe begannen am 11. April 1947 die Ausschach­tungs­ar­beiten. Am 16. Mai 1947, am Tage nach Christi Himmel­fahrt, wurde der Grund­stein gelegt. Die Lehrerin Anna Illing führte dabei den ersten Hammer­schlag aus. In Gemein­schafts­ar­beit ging das Werk zügig voran, so daß am 28. Oktober 1947 das Richt­fest als frohes Fest der Dorf­ge­mein- schaft gefeiert werden konnte. Am 19. Juni 1949 soll der Bau so weit voll­endet sein, daß er seiner Bestim­mung über­geben werden kann. Mit Ausnahme einiger Außen­seiter haben alle Dorf- bewohner nach besten Kräften zum Gelingen des Werkes beigetragen. (Hier folgen die Namen der z. Zt. in den drei Ortschaften fest ansä­ßigen Familien.) 

 Beson­ders verdient gemacht haben sich: 

 Die zwei Mitglieder des Vorstandes des Kapellen- Vereins, Franz Jung und Anton Ochel, beide aus Germing­hausen durch ihren uner­müd­li­chen Einsatz. Ferner Josef Halbfas sen., der die Maurer­ar­beiten kostenlos ausführte. 

Das Bauholz wurde von Josef Schür­holz, Köbbing- hausen, zur Verfü­gung gestellt. Der Zimmer­meister Josef Wigger, Send­schotten, führte sämt­liche Zimme­rer­ar­beiten unent­geld­lich aus. Die Firma Alfons Lütticke, Germing­hausen, setzte sich beson­ders tatkräftig für Beschaf­fung und den Trans­port der Bauma­te­ria­lien ein. 

 Möge dieses nun enstan­dene Gottes­haus für alle Zeiten ein Symbol des tiefen Glau­bens und der Opfer­freu­dig­keit der Kapel­len­ge­meinde bleiben. 

Unter­schriften: Die derzei­tigen Lehr­per­sonen der Schule Germinghausen 

 Anna Illing, Lehrerin
Meinolf Behlke, Lehrer
Franz Jung
Anton Ochel 

 

 

Nach­trag zur Urkunde aus dem Jahr 1949:

Nach dem 2. Vati­ka­ni­schen Konzil wurde der Altar­raum unserer Kapelle, nach den Empfeh­lungen der Litur­gie­re­form, umge­staltet. Der bisher an der Rück­wand des Chores
befind­liche Haupt­altar wurde abge­bro­chen. Bei diesem Abbruch wurde die Urkunde aus dem Jahre 1949, die im Altar hinter­legt war, wieder entnommen. Somit ergibt sich die Möglich­keit, die weitere Entwick­lung fest­zu­halten. Dieses soll in kurzer Form geschehen:

Unser deut­sches Vater­land ist auch heute noch, 2 Jahr­zehnte nach dem schreck­li­chen Krieg, geteilt. Im west­li­chen Teile unseres Landes, also in unserer Heimat, hat sich ein frei­heit­li­cher Rechts­staat gebildet. Mit Gottes Segen, der uner­müd­li­chen Arbeit unseres Volkes und klugen Handelns unserer verant­wort­li­chen Poli­tiker, haben wir uns erstaun­lich schnell aus Unglück und Not erhoben.

Der Bau unserer Kapelle wurde nach Errich­tung des Rohbaues unter großen Opfern zu Ende geführt. Während dieser Zeit ergab sich die wunder­bare Möglich­keit, den durch Krank­heit vorzeitig pensio­nierten Vikar Brei­de­bach aus Schrei­bershof nach Germing­hausen zu bekommen. Für ihn wurde im Unter­ge­schoß der Kapelle, mit Hilfe eines 7‑C- Darlehns der Fa. Lütticke, eine Wohnung ausge­baut. Herr Vikar Brei­de­bach betreute uns bis zu seinem plötz­li­chen Tode in diesem Jahr. Sein Vorbild war der Pfarrer von Ars; er hat uns dieses Leben vorge­lebt und war seiner Gemeinde ein vorbild­li­cher und einma­liger Seel­sorger, bescheiden und gütig.

In diesen Jahren wurde die Einrich­tung der Kapelle weiter vervoll­stän­digt, was in der Zeit vor und gleich nach der Währungs­re­form sehr schwierig war. Es fehlten Para­meten und andere Gegen­stände zur Ausübung des Gottes­dienstes. Eine leih­weise erhal­tene Mons­tranz mußte wieder zurück­ge­geben werden. Bei einer Fahrt nach Pader­born wurden diese Gegen­stände beschafft. Die Fenster konnten durch eine güns­tige Gele­gen­heit gleich nach der Währungs­re­form erworben werden. Unser Geld war plötz­lich wieder eine harte Währung, aber sehr knapp. Kurze Zeit später wurden die Statuen der Seiten­al­täre durch einen bekannten Künstler ange­fer­tigt. Als Musik­in­stru­ment diente zuerst ein Harmo­nium und dann eine Elek­tro­orgel, die beide leih­weise zur Verfü­gung gestellt wurden. Im Jahr 1964/1965 wurde eine rich­tige Orgel einge­baut. Heute möchte der Chro­nist den Schluß­ap­pell der Urkunde aus dem Jahre 1949 wieder­holen und weiter wünschen, daß wir recht bald wieder einen Priester haben, wir auch in Zukunft wie bisher zusam­men­halten und daß uns der Friede erhalten bleibt.

Germing­hausen, am Feste des Hl. Engel­bert, unseres Kapel­len­pa­trones im Jahre 1967. 

Nachdem der 2. Welt­krieg verhält­nis­mäßig glimpf­lich über­standen und die Nazi-Diktatur beendet waren, wurde in den Gemeinden Germing­hausen, Junkernhöh und Köbbing­hausen der Gedanke aufge­griffen, zum Dank eine Kapelle zu errichten.
Am 04. Februar 1947 fand im Gasthof Stahl­hacke die Grün­dungs­ver­samm­lung des Kapel­len­ver­eins statt.
Da der Kapel­len­verein als Eigen­tümer des Bauwerks einge­tragen wurde, gab es keine Zuschüsse aus Pader­born.
Mit der Eigen­leis­tung von vielen Gemein­de­mit­glie­dern und ansäs­sigen Unter­nehmen, sowie Geld­sam­mel­ak­tionen wurde die Kapelle bis zum Juni 1949 fertig­ge­stellt und am 29. Juni 1949 einge­weiht.
Bis Ostern 1950 wurde der große Raum unter der Kapelle in eine Wohnung für den Vikar umge­baut.
Im Früh­jahr 1965 konnte dann eine Orgel einge­weiht werden.
Nach dem 2. Vati­ka­ni­schen Konzil 1968 wurde die Kapelle an die neuen litur­gi­schen Anfor­de­rungen ange­passt.
Am 01. Februar 1986 erhielt die Kapelle eine Reli­quie des Hl. Engel­bert.
Im Sommer 1986 wurde die Wohnung unter der Kapelle zum Vereins­raum umge­baut. So war es auch ursprüng­lich vorge­sehen. Ein Raum unter dem Turm wurde als Lager­raum für „Sakristei Uten­si­lien“ hergerichtet.

Bilder­ga­lerie

Innen­an­sicht

Orgel

Der Kapel­len­pa­tron

St. Josef

Rund­fenster

Altar­raum

Mutter­got­tes­figur

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