Für viele scheint dieses Wochenende ein ganz normales Wochenende im Frühling zu sein, doch für mich und noch 45 andere Menschen herrscht dieses Wochenende Ausnahmezustand. Ihr fragt euch sicher, wovon ich spreche…
An diesem Wochenende feiert der Musikverein Neuenkleusheim mit einem großen Musikfest sein 125-jähriges Bestehen. Und ich bin Teil dieses Vereins.
125 Jahre — wenn man das so liest, denkt man dann wirklich daran, wie lang 125 Jahre sind oder sieht man einfach nur diese bekannte Zahl? Ich habe da mal drüber nachgedacht und bin zu dem Entschluss gekommen, dass 125 Jahre ganz schön lang sind. 1898 wurde der Musikverein gegründet und hat seitdem viel erlebt. Da sind zum Beispiel der erste und zweite Weltkrieg, während dessen der gesamte Vereinsbetrieb eingestellt werden musste. Dabei hätte doch genau in dieser Zeit das Zusammensein in einem Verein Mut und Hoffnung gespendet.
Eine für mich sehr prägende Zeit war die Corona-Pandemie in den letzten Jahren. Plötzlich durften wir nicht mehr zusammen proben, uns nicht mehr einmal in der Woche sehen und austauschen. Wir haben das Beste daraus gemacht und ich erinnere mich gerne an das wöchentliche Musizieren am Fenster. Die Klänge, die da aus allen Ecken durchs Dorf schallten, werden wir wohl so schnell nicht mehr vergessen. In dieser Zeit haben die Musik und der Zusammenhalt des Vereins aus der Ferne Hoffnung gespendet. Das Gefühl der Zugehörigkeit hat einen Sinn gegeben.
Teil eines Musikvereins zu sein nimmt viel Zeit ein. Zeit, die wir im schnellen Leben oft nur schwer aufwenden können. Wöchentlich treffen wir uns zum Proben im Jugendheim Neuenkleusheim, in der aktiven Konzertvorbereitung sogar noch öfter. Im Sommer stehen regelmäßig Schützenfeste an, die wir musikalisch begleiten. Unser Hobby nimmt viel Zeit ein, doch trotzdem sind wir uns im Verein alle einige, dass es das wert ist.
Was uns alle verbindet, ist die Liebe zur Musik. Alleine musizieren macht Spaß, aber zusammen ist es noch viel schöner. Das Gefühl in einem Orchester zu sitzen und den vollen Klang im ganzen Körper zu spüren, führt nicht selten zu Gänsehaut. Ein Teil von dieser Gemeinschaft zu sein macht mich unglaublich stolz. Ich schätze die Menschen, mit denen ich dieses Hobby teile. Der Verein besteht aus so vielen unterschiedlichen Menschen mit vielfältigen Qualitäten. Auf sie ist immer Verlass und jeder trägt auf seine Art und Weise dazu bei, dass wir zusammen eine schöne Zeit haben.
Es ist unglaublich, was engagierte Menschen zusammen auf die Beine stellen können. Dieses Jubiläumsfest wurde einzig von Menschen aus den eigenen Reihen geplant. Die Zeit, die in diese Planung geflossen ist, könnte ein Vollzeitjob sein. Es ist inspirierend mit diesen Menschen zusammen zu arbeiten. Toll, dass wir nur durch die Liebe und Leidenschaft zur Musik etwas so Großes möglich machen können.
Wenn man nochmal zu der 125 zurückkommt, ist es beachtlich, dass es den Verein schon so lange gibt und er durch die vielen Höhen und Tiefen bestehen geblieben ist. Und darauf bin ich stolz — dass es diesen Verein schon so lange gibt und dass ich ein Teil davon bin und für die nächsten Jahre zur Geschichte des Vereins beitrage.
Ich hoffe, dass ich euch mit diesem Text das Gefühl, das der Musikverein und die Musik mir gibt, näherbringen konnte. Wer weiß, vielleicht sieht man sich ja dieses Wochenende noch in Neuenkleusheim auf dem Schützenplatz
Liebe Grüße
Zoe Heite
(Flötistin im Musikverein Neuenkleusheim)