Gedanken zum Tag – 30. April 2020, Donnerstag der dritten Osterwoche

30. Apr. 2020

Im heutigen Tages­evan­ge­lium sagt Jesus von sich: „Ich bin das Brot des Lebens. Ich bin das leben­dige Brot“. (Joh 6, 48 u. 51)
Brot gehört hier in Deutsch­land wirk­lich zu den Grund­nah­rungs­mit­teln. Ich glaube, wir sind „Welt­meister“ in der Viel­zahl an Brot­sorten, aus denen wir täglich aussu­chen können.

Brot enthält Stärke, es stärkt den Körper.
Brot nährt uns.
Wir teilen Brot, wir schenken Brot.
Wir essen es oft in Gemein­schaft, ja, Brot stiftet auch Gemeinschaft.
Die Gemein­schaft schenkt Hoff­nung, Trost, Zuver­sicht, Leben.

In diesen Wochen machen viele gegen­sätz­liche Erfahrungen:
Sie vermissen die gewohnte Gemein­schaft mit Verwandten, Freunden, Bekannten, Arbeits­kol­legen und erleben gleich­zeitig andere Formen der Gemein­schaft in der Familie, übers Internet oder übers Telefon.

Manche vermissen auch die Gottes­dienst­ge­mein­schaft, die viel­fäl­tigen Treffen und Feiern in der Gemeinde und erleben gleich­zeitig andere Formen der Verbun­den­heit in der Kirche. Die offenen Kirchen­räume werden genutzt und bieten unter­schied­lich Raum für den Einzelnen, zur Ruhe, zur Besin­nung, zum Gebet zu kommen.

Die Aussage Jesu: „Ich bin das leben­dige Brot“ muss in den Ohren der dama­ligen Hörer provo­zie­rend gewirkt haben. Er erhebt den Anspruch, nicht nur wie Brot zu sein, sondern als Person Brot für uns Menschen zu sein.

Und das bedeutet doch: Jesus Grund­nah­rungs­mittel für mich? Kraft und Stärke für mich?
Bis heute gilt sein Wort, sein Anspruch, durch das Zeichen des Brotes Gemein­schaft mit ihm und unter­ein­ander zu stiften. Kommu­nion nennen wir das.

Klingt das nicht auch in unseren Ohren ziem­lich provo­kant, ein wenig übertrieben?
Mich provo­ziert das Wort, ja, gleich­zeitig hat er den Jüngern damals und uns heute ein Gebet geschenkt, das Vater unser. Immer, wenn wir dieses Gebet spre­chen, bitten wir ihn vertrau­ens­voll um das tägliche Brot, also um alles, was wir zum Leben brau­chen. Und er hat uns verspro­chen, leben­diges Brot für uns zu sein. In dieser Zuver­sicht kann ich jeden Tag neu beginnen und erfahre manchmal die Kommu­nion mit ihm und unter­ein­ander nicht nur im Gottes­dienst, sondern überall dort, wo Gemein­schaft gelingt, in welchen Formen auch immer.

Sr. Gertrudis Lüneborg

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