Gedanken zum Tag – 29. Mai 2020, Freitag der siebten Osterwoche

29. Mai 2020

In diesem Jahr ist alles anders … .

Seit ich denken kann verläuft „die Woche vor Pfingsten“ immer sehr ähnlich ab und ist für mich als „Dahler Mädchen“ besonders.

Unser Schüt­zen­fest steht vor der Tür.

Schon als Kind habe ich die Tage gezählt. Wie oft noch schlafen bis es endlich soweit ist. Jeden Nach­mittag sind wir zum Bolz­platz bei der Dorf­ge­mein­schafts­halle gelaufen oder mit dem Fahrrad gefahren, um nach­zu­schauen, wie weit das Zelt schon aufge­baut ist. Steht eine der Buden bereits? Schüt­zen­fest­geld wurde verdient und gerne ange­nommen. Bis heute ist das Krib­beln geblieben und die Vorfreude steigt von Tag zu Tag.

Zu Hause wird alles herge­richtet. Der Rasen wird gemäht, die Vorgärten werden sauber­ge­macht, gepflegt und nicht selten wird Rinden­mulch aufge­tragen. Fenster werden geputzt und nicht zu vergessen, die „Schüt­zen­fest­fens­ter­bilder“ werden deko­riert, oder es wird alles mit Fähn­chen oder Wimpel­ketten geschmückt. Das ist in der Nach­bar­schaft und im ganzen Dorf zu sehen. Die Tage dienen ganz der Schützenfestvorbereitung.

Am Samstag vor Pfingsten dann das erste High­light – „Fahne aufhängen“ mit den Nach­barn. Ein Schüt­zen­fest im Kleinen. Wir alle, Klein und Groß, gehen von Haus zu Haus und hissen die Fahnen. Natür­lich bei Marsch­musik, Getränken und Lecke­reien. Eine tolle Einstim­mung auf die Tage, die nun anstehen.

Und dann schließ­lich die drei Fest­tage: Familie und Freunde treffen, den neuen König ermit­teln, Musik und gute Stim­mung, Feiern, Gesel­lig­keit, Eier­ba­cken, Ausge­lassen sein, Tanz und Gemein­schaft – all diese Dinge gehören zum Schüt­zen­fest dazu.

In diesem Jahr ist alles anders ….

Das oben Beschrie­bene und Gefühlte darf in diesem Jahr, zu dieser Zeit, so nicht sein. Wie passend erscheint mir gerade jetzt unser Schüt­zen­fest am Pfingst­wo­chen­ende gelegen.

Der Heilige Geist erscheint den Jüngern zum ersten Mal. Er erscheint ihnen nicht leise und unscheinbar, er erscheint ihnen mit einem Brausen, wie ein Sturm. In Form von Feuer­zungen lässt er sich auf ihnen nieder. Der Heilige Geist gibt den Jüngern Mut, Kraft und Stärke, ihren Weg weiter­zu­gehen. In der Begeg­nung mit Menschen sollen sie von Gott und Jesus erzählen. Sicher ein einschnei­dendes Ereignis. Es gerät etwas in Bewe­gung. Die Jünger lassen sich bewegen, sie lassen sich mitreißen und begeis­tern. Sie haben sich ins Herz treffen lassen.

Ist es nicht auch ein biss­chen so mit dem Schützenfest?

Wir lassen uns von Dingen bewegen und treffen – in den Tagen der Vorfreude und Vorbe­rei­tung und schließ­lich an den Fest­tagen selber. Wir treten in Begeg­nung. Ausge­lassen mitein­ander Gemein­schaft erleben und feiern. Raus aus dem Arbeits- und Alltags­trott um dann – natür­lich nach Tagen der Erho­lung – wieder mutig, gestärkt und kraft­voll mit freu­diger Energie, den je eigenen Weg weiter­gehen zu können.

Marie-Chris­tine Stein

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