Gedanken zum Tag — 28. August 2024 — Mitt­woch der 21. Woche im Jahreskreis

28. Aug 2024

Liebe Lese­rinnen und Leser!

Ein Urlaub am Meer erfrischt Leib und Seele. Das durfte ich in den vergan­genen Tagen auf der schönen Insel Mallorca wieder neu erleben: die herr­liche Brise auf der Haut, das kühle Nass an den Füßen, das atem­be­rau­bend azur­blaue Meer in den Augen – und zahl­reiche Kinder und kind­ge­blie­bene Erwach­sene im Blick, die eifrig Burgen oder andere Motive aus Sand bauen. Der Anblick dieses regen Trei­bens an der Playa de Alcudia hat mich wieder­holt zum Schmun­zeln und zum Nach­denken gebracht. Als Erwach­sener in aller Öffent­lich­keit eine Sand­burg zu bauen, sich also kind­lich zu verhalten, ist das nicht ein biss­chen albern? Nein, keines­wegs! Ein Kind zu sein, das ist ein Geschenk, das ist ein Ideal!

Kind Gottes
Der Gedanke des Kind­seins ist für uns Christen nicht neu. Christus selbst legt uns ans Herz, Kind zu sein, zu bleiben oder (wieder) zu werden: „Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, werdet ihr nicht in das Himmel­reich hinein­kommen.“ (Mt, 18,3). Genau das, ins Himmel­reich hinein­kommen, das wollen wir doch schließ­lich alle! Frage­zei­chen? Nein, Ausrufezeichen!

Drei Gedanken zum Thema des Kind­seins möchte ich gerne mit Ihnen, liebe Lese­rinnen und Leser, teilen:

„Nur wer erwachsen wird und ein Kind bleibt, ist ein Mensch.“

Denken Sie für einen kurzen Augen­blick über diesen genialen Gedanken nach, den uns Erich Kästner geschenkt hat. Ich verstehe ihn so: Wer im Herzen ein Kind bleibt, ist human; er strebt nicht nach gesell­schaft­li­cher Macht, nicht danach, andere zu beherr­schen und zu unter­drü­cken, auszu­beuten oder gar (mit Worten) zu töten. Nein, er ist aufge­schlossen und aufge­weckt, fried­lich und freund­lich, lustig und lebens­froh. Diese Auflis­tung ließe sich beliebig lang fort­setzen. Christ­lich gespro­chen können wir somit zusam­men­fassen: Wer erwachsen wird und ein Kind bleibt, der ist nicht nur human, der kommt sogar ins Himmel­reich! Welche Verheißung!

Lasst unsere Kinder Kinder sein! Eröffnet ihnen Möglich­keiten zu echtem Kindsein!

Können unsere Kinder eigent­lich in der Welt, die wir ihnen erschaffen, noch wirk­lich unbe­schwert Kind sein? Ich habe manchmal den Eindruck, dass das eben nicht der Fall ist: Sie werden von uns Erwach­senen als (kleine) Erwach­sene und gleich­be­rech­tigte Partner betrachtet, denen alles erlaubt und ermög­licht wird; sie werden den uner­mess­li­chen Gefahren der Digi­ta­li­sie­rung, der Handy- und (Gewalt-)Spielsucht, letzt­lich der Verein­sa­mung gedan­kenlos preis­ge­geben; ja, ihnen wird das unbe­schwerte Kind­sein regel­recht ausge­trieben – mit fatalen Folgen. Das bemer­kens­werte Buch „Warum unsere Kinder Tyrannen werden: Oder: Die Abschaf­fung der Kind­heit“ vom Bonner Psych­iater und Psycho­the­ra­peuten Michael Winter­hoff berichtet ausführ­lich davon. Erschre­ckend, aber lesenswert!

Treiben wir unseren Kindern das Kind­sein nicht aus – und lassen wir uns das Kind­sein nicht austreiben!

Diese beiden Auffor­de­rungen können gewis­ser­maßen zu unserem 11. und 12. Gebot werden. Tyrannen, kleine und große, gibt es auf der Welt defi­nitiv genug! Da müssen Sie und ich, da müssen unsere Kinder nicht auch noch dazugehören.

Sand­burgen bauen
Ein allge­mein­gül­tiges Rezept dafür, wie Sie kind­lich (nicht zu verwech­seln mit kindisch!) bleiben können, kann ich Ihnen nicht ausstellen; es gibt nur indi­vi­du­elle Rezepte, die sich jeder selbst verordnen muss. Deshalb möchte ich Sie dazu ermun­tern, sich heute einmal einen Moment Zeit zum Nach­denken zu nehmen, wie Sie sich selbst (und anderen?) zeigen können, dass Sie im Herzen ein Kind geblieben sind. Die kind­ge­blie­benen Erwach­senen am Strand von Mallorca haben mir gezeigt, wie sie es machen: mit Sand­burgen und anderen Motiven aus Sand, mit einem Lächeln auf den Lippen, mit einem spür­baren Gefühl von Unbe­schwert­heit, Lebens­freude und Dank­bar­keit für (gemein­schaft­lich) erbrachte Leis­tungen sowie mit dem offen­sicht­lich uner­müd­li­chen Willen, wieder neu anzu­fangen, wenn die Wellen des brau­senden Meeres mal etwas von der Sand­burg zerstören.

Viel­leicht haben Sie jetzt ja Lust bekommen, eine Sand­burg-Bau-Aktion im nächst­ge­le­genen Sand­kasten zu starten? Nur zu! Ein unbe­schwertes Lächeln auf Ihren Lippen und auf den Lippen zufällig vorbei­kom­mender Passanten wäre Ihnen dann sicher. Und schon wären wieder viele Menschen dem Himmel­reich ein Stück­chen näher.

Mit herz­li­chem Gruß

Ihr Thomas Maiworm
(Orga­nist in den Pasto­ral­ver­bünden Olpe, Drol­s­hagen und Wenden)

 

Wenn Sie, liebe Lese­rinnen und Leser, auch solche Gedanken über das Leben oder über irgend­etwas anderes haben, dann schreiben Sie es auf und schi­cken es uns. Wir geben ihre Gedanken gerne im Tages­im­puls an andere weiter. Falls Sie in Ihrem Beitrag (ausnahms­weise!) fremde Texte/Textteile verwenden, beachten Sie bitte UNBEDINGT die Urhe­ber­rechte. Formu­lieren Sie am besten eigene GEDANKEN! Sie können uns schreiben unter gedankenzumtag@gmx.de .

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