Gedanken zum Tag — 27.November 2022 — Erster Adventssonntag

27. Nov. 2022

Liebe Leserin, lieber Leser,

als ich vor gut einem Jahr zu Ihnen nach Olpe und Drol­s­hagen kam, da stand ich hier vor einer großen Heraus­for­de­rung. Nein, ich meine nicht die Schüt­zen­feste, die für mich als Biele­felder Neuland waren.

Ich meine das Behalten der vielen Namen der Menschen, denen ich hier in Olpe und Drol­s­hagen begeg­nete. Ob es die zahl­rei­chen Aktiven der Kirchen­ge­meinden waren oder die Schul­kinder der Gallen­berg­schule, ob es bei Taufe oder Beer­di­gung die Namen der Ange­hö­rigen waren, ich musste mir einige Namen merken.

Grund genug, um sich einige Gedanken zum Namen zu machen. Warum haben wir einen Namen?
1. Der Name hilft, um eine Bezie­hung aufzu­bauen: Ich kann ange­spro­chen werden oder jemanden ansprechen.
2. Der Name sagt: „Du bist einzig­artig“. Stellen Sie sich einmal vor, was passieren würde, wenn wir alle denselben Namen hätten!
3. Keiner gibt sich selbst einen Namen. Kleine Kinder geben Dingen einen Namen, die für sie wichtig sind. Auch bei den Eltern ist das so, die Kinder benennen. Oder bei Verliebten, die sich Kose­namen geben. Jemandem einen Namen zu geben, drückt aus: Ich liebe dich, du bist für mich etwas Besonderes.

Das „Ich liebe dich“ und „Du bist für mich etwas Beson­deres“ das sagen nicht nur die Eltern eines Kindes oder die Verliebten zuein­ander, sondern das sagt auch Gott zu uns: „Ich habe dich bei deinem Namen gerufen“ heißt es in Jesaja 43. Das heißt: Ich, Gott, habe dich unver­wech­selbar geschaffen und ich möchte, dass du lebst!
Ich rufe dich bei deinem Namen, damit ich mit dir in Bezie­hung treten kann. So wie viele Eltern sich für ihre Kinder einsetzen, so gebe auch ich mich für dich hin. Jesus Christus ist für dich in den Tod gegangen.

In jeder Messe feiern wir seinen Tod und seine Aufer­ste­hung. Dann spricht er durch den Mund des Pries­ters zu uns: Das ist mein Leib, das ist mein Blut, das für euch hinge­geben wird.

Als Seel­sorger durfte ich hier bei Ihnen erfahren: Gott wirkt in unserem Leben. Ich habe bei Ihnen hier in Olpe gesehen: Wer sich ihm anver­traut, dem trocknet der Herr so manche Träne, den führt der Herr zu einer größeren Freude.

„Ich habe dich bei deinem Namen gerufen.“ – Diesem Ruf Gottes können Sie, du und ich mit unserem Leben antworten. Heute. Jetzt. Indem Sie Gesten und Taten der Zuwen­dung und Nächs­ten­liebe spre­chen lassen. Und indem Sie Ihn anreden, im Gebet: „Du hast mich bei meinem Namen gerufen, ich gehöre dir!“

Dominik Riedl
(jetzt Vikar und Student in Rom)

 

 

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