Liebe Leserinnen und Leser,
heute ist sogenannter nicht gebotener Gedenktag, der des heiligen Liudger. Liudger stammte aus Utrecht, lebte im achten und neunten Jahrhundert und war in unseren Breiten als christlicher Missionar tätig. Er ist u.a. Gründer des Klosters Essen-Werden und war der erste Bischof von Münster. Liudger erhielt seine theologische Grundausbildung in Utrecht, vertiefte seine Studien im heutigen England, wurde dort zum Diakon und später in Köln zum Priester geweiht. Er unternahm Pilgerreisen nach Rom und nach Montecassino und wurde von Kaiser Karl dem Großen beauftragt, die Friesen zu christianisieren. Hierfür unternahm er sogar eine Schiffsreise nach Helgoland. Gewirkt hat er aber vor allem im heutigen westlichen Westfalen.
Markant an der Gestalt des heiligen Liudger ist, dass in einer Zeit, in der nicht selten „mit Feuer und Schwert“ missioniert wurde, er friedliche Wege der Glaubensunterweisung fand und nicht nur Fürsten zum Christentum bekehrte, sondern sich auch dem „einfachen“ Volk zugewandt hat. Ihm gelang es, im „wilden 8. Jahrhundert“ pastorale Strukturen aufzubauen, die ihn überdauert haben. Er brachte pastorale Strukturen in eine Zeit chaotischer Christianisierungsversuche.
Derzeit erfahren wir, wie wichtig es ist, dass es pastorale Strukturen gibt, die tragen. Zudem erfahren wir, wie unverzichtbar ein strukturierter Tagesablauf ist, damit wir nicht einfach so vor uns hinleben. Arbeiten ohne feste Zeitvorgaben ist eine Herausforderung. Routine kann auch eine Hilfe sein. Fixe Punkte am Tag – z.B. Gebetszeiten – geben Struktur.
Der hl. Liudger starb am 26. März des Jahres 809 als er im heutigen Münsterland von Coesfeld aus kommend nach Billerbeck unterwegs war. Unterwegs soll er noch einmal das Münsterland gesegnet haben. Der Ort heißt heute Ludgerirast. Nicht weit entfernt befindet sich das Benediktinerkloster Gerleve.
Michael Kammradt