Gedanken zum Tag – 21. April – Vierter Sonntag der Osterzeit

21. Apr 2024

14 Tage Leben auf einem Bergbauernhof

Als ich vor einigen Jahren einen Bericht über Berg­bau­ern­hilfe las, ließ mich der Gedanke, den Verein in Südtirol zu unter­stützen, nicht mehr los. Ein Bewer­ber­bogen musste ausge­füllt werden, worin ich unter anderem angab, welchen Arbeits­be­reich ich mir vorstellen könnte. Erfah­rungen in der Land­wirt­schaft hatte ich durch mein Elternhaus.

Die von der Berg­bau­ern­hilfe waren sehr freund­lich. Wir tele­fo­nierten mitein­ander, doch die meisten Infos liefen per E‑Mail. Kurze Zeit später bekam ich Infor­ma­tionen zu fünf Berg­bau­ern­höfen geschickt. Zwei Höfe kamen für mich in die engere Wahl und zum Schluss habe ich mich für den Janja­cohof entschieden.
Im Juni 2022 begann mein zwei­wö­chiger Einsatz. Tele­fo­nisch meldete ich mich bei Familie Sottara und wir bespra­chen einige Details. Der Hof liegt auf 1500 m Höhe im Garde­rtal und wird von Markus und seinen Eltern Giovanni und Paula bewohnt und bewirt­schaftet. Mit dem Zug fuhr ich bis Bruneck, danach ging es noch 40 Minuten mit dem Bus weiter bis Wengen. Dort wurde ich von Paula abge­holt. Wir waren uns auf Anhieb sympathisch.

Am ersten Tag hat mir Markus gezeigt, was zu meinen Aufgaben gehört. Ab dem dritten Tag ließ er mich machen – er hat gemerkt „die macht nix kaputt.“ Mein Tages­ab­lauf begann mit der Stall­ar­beit um 6.00 Uhr, danach gab es ein einfa­ches Früh­stück, dann mussten die Hühner versorgt werden, Haus- und Garten­ar­beit, Milch­tank säubern. Gegen 12.30 Uhr gab es Mittag­essen, ab 14.00 Uhr begann die Heuar­beit. Die Hänge waren oft steil, daher musste mit Rechen in Hand­ar­beit das Heu talwärts beför­dert werden. Jeder Gras­halm zählt!

Um 18.30 Uhr begann wieder die Stall­ar­beit, Markus verrich­tete das Melken und ich das Ausmisten und Einstreuen. So verging die Zeit und mein Einsatz endete mit einer reichen Lebens­er­fah­rung, die ich nicht mehr missen möchte.

Es ist schon eine ganz andere Welt – die Uhren laufen irgendwie lang­samer. Altmo­disch wäre das falsche Wort, immerhin werden Internet, Smart­phones und moderne Technik stark genutzt und doch ist die Arbeit durch die Hang­lage zum großen Teil noch Handarbeit.
Tiefe Zufrie­den­heit und den Einklang mit der Natur bestimmen das harte Bauern­leben. Wer nichts mit der Land­wirt­schaft zu tun hat, schüt­telt dagegen den Kopf: „Wie? Du hast frei­willig dort gearbeitet?“

Letztes Jahr war ich auf einem Berghof ober­halb von Vinschgau. Die Berge und das einfache und doch harte Leben werden mich auch dieses Jahr wieder auf einen Hof führen.

Hiltrud Brüg­ge­mann
(aus Neuenkle­us­heim)

 

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