Gedanken zum Tag – 24. März 2020, Dienstag der vierten Fastenwoche

24. März 2020

Glocken­klang, Beet­ho­vens „Ode an die Freude“, Applaus – viel­leicht typisch für einen Konzertbesuch?!

Bevor in der Oper oder im Theater das auf die Bühne zu brin­gende Stück beginnt, kündigt ein Glockenton an, dass es Zeit wird, seinen Platz im Saal einzu­nehmen. Der Glockenton als Auffor­de­rung, als Zusam­men­rufen und als Versam­meln. Es ist ein aufmerksam machen auf DASS, was nun folgt! Hoffent­lich der erwar­tete Musikgenuss.
„Ode an die Freude“ oder im Volks­mund eher bekannt als „Freude schöner Götter­funken“ – eines der berühm­testen Gedichte Fried­rich Schil­lers, welches von Ludwig von Beet­hoven im 4. Satz seiner 9. Sinfonie vertont wurde. Das Musik­stück beschreibt inhalt­lich ein gesell­schaft­li­ches Ideal. Gleich­be­rech­ti­gung, Freude als verbin­dende Eigen­schaft und die Freund­schaft als Bund der Zwischen­mensch­lich­keit. Ein Musik­stück mit dem sich sicher schon viele Orchester, Musik­ver­eine und Chöre ausein­an­der­ge­setzt und beschäf­tigt haben.
Der Applaus oder Beifall ist ein Ausdruck des Gefal­lens und der Begeis­te­rung. Musi­kern und Künst­lern wird für ihre Ausdrucks­form und Leis­tung gedankt, ihnen wird Aner­ken­nung bekundet.
Mich haben diese „drei Dinge“ gerade in den letzten Tagen sehr beein­druckt und beschäftigt:
Täglich um 19.30 Uhr läuten die Kirchen­glo­cken in unserem Pasto­ral­ver­bund und im gesamten Erzbistum Pader­born. Sie sollen uns in dieser heraus­for­dernden Zeit zum persön­li­chen Gebet, zum Inne­halten und zum Nach­denken auffor­dern. Wir sind aufge­rufen uns in Gedanken mitein­ander zu verbinden.
Seit einigen Tagen erklingt von den Balkonen und aus den Fens­tern Musik, u.a. auch das oben genannte Musik­stück. Die Menschen sehnen sich danach, ein biss­chen Freude in allem Schweren und Trau­rigen mitein­ander zu teilen. Musi­zieren und Singen gegen die Einsam­keit und das Allein­sein, als Zeichen der Verbun­den­heit und Freund­schaft weltweit.
Mit Applaus danken viele Menschen dem Pfle­ge­per­sonal und Ärzten, aber auch allen anderen die tagtäg­lich gegen den Coro­na­virus im Einsatz sind. Ein starkes Zeichen des Zusam­men­halts, des Dankes und der Anerkennung.
Für mich sehr ergrei­fende und mensch­liche Erfah­rungen die mich spüren lassen, dass wir gemeinsam etwas tun können in allen begrenzten Möglich­keiten, in aller Hilf­lo­sig­keit und im gemein­samen Aushalten.

Ihre Marie-Chris­tine Stein

Leser interessierten sich auch für:

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner