Glockenklang, Beethovens „Ode an die Freude“, Applaus – vielleicht typisch für einen Konzertbesuch?!
Bevor in der Oper oder im Theater das auf die Bühne zu bringende Stück beginnt, kündigt ein Glockenton an, dass es Zeit wird, seinen Platz im Saal einzunehmen. Der Glockenton als Aufforderung, als Zusammenrufen und als Versammeln. Es ist ein aufmerksam machen auf DASS, was nun folgt! Hoffentlich der erwartete Musikgenuss.
„Ode an die Freude“ oder im Volksmund eher bekannt als „Freude schöner Götterfunken“ – eines der berühmtesten Gedichte Friedrich Schillers, welches von Ludwig von Beethoven im 4. Satz seiner 9. Sinfonie vertont wurde. Das Musikstück beschreibt inhaltlich ein gesellschaftliches Ideal. Gleichberechtigung, Freude als verbindende Eigenschaft und die Freundschaft als Bund der Zwischenmenschlichkeit. Ein Musikstück mit dem sich sicher schon viele Orchester, Musikvereine und Chöre auseinandergesetzt und beschäftigt haben.
Der Applaus oder Beifall ist ein Ausdruck des Gefallens und der Begeisterung. Musikern und Künstlern wird für ihre Ausdrucksform und Leistung gedankt, ihnen wird Anerkennung bekundet.
Mich haben diese „drei Dinge“ gerade in den letzten Tagen sehr beeindruckt und beschäftigt:
Täglich um 19.30 Uhr läuten die Kirchenglocken in unserem Pastoralverbund und im gesamten Erzbistum Paderborn. Sie sollen uns in dieser herausfordernden Zeit zum persönlichen Gebet, zum Innehalten und zum Nachdenken auffordern. Wir sind aufgerufen uns in Gedanken miteinander zu verbinden.
Seit einigen Tagen erklingt von den Balkonen und aus den Fenstern Musik, u.a. auch das oben genannte Musikstück. Die Menschen sehnen sich danach, ein bisschen Freude in allem Schweren und Traurigen miteinander zu teilen. Musizieren und Singen gegen die Einsamkeit und das Alleinsein, als Zeichen der Verbundenheit und Freundschaft weltweit.
Mit Applaus danken viele Menschen dem Pflegepersonal und Ärzten, aber auch allen anderen die tagtäglich gegen den Coronavirus im Einsatz sind. Ein starkes Zeichen des Zusammenhalts, des Dankes und der Anerkennung.
Für mich sehr ergreifende und menschliche Erfahrungen die mich spüren lassen, dass wir gemeinsam etwas tun können in allen begrenzten Möglichkeiten, in aller Hilflosigkeit und im gemeinsamen Aushalten.
Ihre Marie-Christine Stein