Es war einmal …
im 17.Jahrhundert – vor 350 Jahren – als in Olpe die Pest wütete. Da erbauten die Olper Bürger die Rochuskapelle und der damalige Bürgermeister Michael Liese legte am 16.08.1673 namens der ganzen Gemeinde das Rochusgelübde ab, zur Abwendung der Pest und anderer Seuchen und gelobte, diesen Tag im Gebet zu feiern.
Rochus von Montpellier wurde als Sohn reicher Eltern geboren. Nachdem er als Zwanzigjähriger seine Eltern verloren hatte, verschenkte er sein Vermögen und trat in den dritten Orden des heiligen Franziskus ein. Bei einer Romreise 1317 half er gläubig und ohne Angst bei der Pflege von Pestkranken, erkrankte später selbst an der Krankheit und zog sich dann in eine einsame Holzhütte zurück, bis er wieder genesen war.
Es war einmal …
vor über 40 Jahren, als ich meinen Lebensmittelpunkt von Rehringhausen nach Olpe verlegte, dass für meine Schwiegereltern und viele Olper Bürger das „Rochusfest“ mindestens so wichtig war wie das Schützenfest. Vor dem Rochustag wurden die Gräber auf dem Friedhof besonders gepflegt. Beim Gottesdienst vor der Rochuskapelle war die Wiese komplett mit Gläubigen belegt und auch auf der Straße war kein Durchkommen. Die Sakramentsgruppe zog von der Kirche zur Rochuskapelle und nach der Messe ging eine Prozession durch die festlich geschmückte Kortemicke, die Sandstraße und die Felmicke zur Martinuskirche zurück. Nachmittags war eine Andacht in der Kapelle und anschließend wurde in vielen Familien der Westfälischen Straße, der Rochusstraße und der Felmicke gefeiert („Felmicker / Chausseer Kärmetze“).
Und heute …
sind nur noch wenige Gläubige bei der Messe dabei, eine Prozession und eine Andacht finden nicht mehr statt. Haben das Gelübde von 1673 und der heilige Rochus für uns keine Bedeutung mehr? Ich meine doch!
Auch heute werden Menschen gebraucht, die – wie der hl. Rochus – selbstlos und ohne Angst Mitmenschen betreuen, pflegen und unterstützen. Ähnlich wie dem hl. Rochus wird es ihnen nicht immer gedankt. Möge das Gebet zum hl. Rochus den vielen Helfern und Helferinnen Kraft geben, ihre Aufgabe weiterhin zu erfüllen.
Cornelia Heider
(Gemeindemitglied)