Mai – ein Monat, in dem Bitttage und Bittprozessionen in der Kirche im Vordergrund stehen.
In der Woche vor Christi Himmelfahrt wird montags traditionell der Iseringhauser Umgang begangen. Diese Prozession durch Feld, Wald und Dörfer des gesamten Brachtpetals wird erstmals um 1650 unter dem Drolshagener Pastor Hüppe in der Pfarrchronik erwähnt. Ihr Ursprung ist unklar, wahrscheinlich ist sie im Zusammenhang mit einem Gelübde in Zeiten der Pest entstanden, die nachweislich Ende des 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts im Drolshagener Land, besonders aber im Brachtpetal, gewütet hat.
Nach einigen Veränderungen zieht die Prozession ausgehend von Iseringhausen über Husten, Gelslingen, Hüsterberg, Berlinghausen, Brachtpe und Heiderhof zurück nach Iseringhausen, wo sie zur Mittagszeit mit einem Bittamt endet.
Stationen der Bittprozession sind in Husten, am Hüsterberg, Berlinghausen, Brachtpe und Heiderhof. Vor den beteiligten Kapellen und Plätzen werden von den Anwohnern Altäre aufgebaut, an denen jeweils kleine Andachten gehalten werden.
Musikalisch wird der Umgang vom MZI Musikzug Iseringhausen begleitet. Fahnenabordnungen der Vereine sind selbstverständlich auch mit dabei. Sogar in den Ausfalljahren — während der Coronapandemie — wurde der Bittweg durch Familien, Kleingruppen und Einzelpersonen gegangen.
In meinem Heimatdorf Berlinghausen – sowie in den anderen beteiligten Dörfern – ist es Tradition, am Vortag die Kapelle mit einem Kranz und Fahnen feierlich zu schmücken. Ein kleines Fest für Jung und Alt runden die Vorbereitungen bei uns ab.
Mit den Traditionen des Umgangs bin ich seit frühester Jugend vertraut. Zunächst als Kleinkind zusammen mit meinen Eltern, dann als Messdienerin und auch heute noch bin ich stets dabei. Ich freue mich auf den Iseringhauser Umgang, hoffe auf gutes Wetter und wünsche mir eine zahlreiche Beteiligung.
Theresa Wigger
(1. Vorsitzende Kapellengemeinde „Maria vom Berge Karmel“ zu Berlinghausen)