Komm und segne uns!
Vor ein paar Wochen waren wir mit einigen Schwestern zu einem Brautamt, also einer Heiligen Messe mit Trauung, eingeladen. Wir kannten beide Brautleute gut und wussten, dass sie schon viele Jahre in Treue zusammenstanden. Nun wollten sie ihre Verbindung vor Gott und der Kirche geloben und unter den Segen Gottes stellen. So weit, so normal.
Aber dann haben sie alle, die in der Kirche waren, verblüfft. Sie haben ein Lied zu zweit gesungen, das um den Segen Gottes bittet. Und da sie beide sehr gut singen konnten, die Strophen und den Refrain im Wechsel zweistimmig oder einstimmig gesungen haben, war allein das schon ein Erleben, dass unter die Haut gegangen ist – aber dann der Inhalt dieses Liedes erst recht. Und wenn Sie das lesen, geht es Ihnen vielleicht wie uns, dass wir gepackt sind, von dem Auftrag, den die beiden vor Gott und für die Kirche angenommen und zugesagt haben:
Herr, wir bitten: Komm und segne uns; lege auf uns deinen Frieden. Segnend halte Hände über uns. Rühr uns an mit deiner Kraft.
In die Nacht der Welt hast du uns gestellt, deine Freude auszubreiten. In der Traurigkeit, mitten in dem Leid, lass uns deine Boten sein.
In den Streit der Welt hast du uns gestellt, deinen Frieden zu verkünden, der nur dort beginnt, wo man, wie ein Kind, deinem Wort Vertrauen schenkt.
In das Leid der Welt hast du uns gestellt, deine Liebe zu bezeugen. Lass uns Gutes tun und nicht eher ruhn, bis wir dich im Lichte sehn.
Nach der Not der Welt, die uns heute quält, willst du deine Erde gründen, wo Gerechtigkeit und nicht mehr das Leid, deine Jünger prägen wird.
Herr, wir bitten: Komm und segne uns; lege auf uns deinen Frieden. Segnend halte Hände über uns. Rühr uns an mit deiner Kraft.
Die Bitte um den Segen, verquickt mit dem Versprechen, sich heute in Kirche und Gesellschaft einzusetzen, sich zu engagieren und sich nicht nur um das Eigene zu kümmern! Ich war und bin sehr beeindruckt von der Kraft dieses Liedes, dass aus dem Mund zweier Menschen kommt, die auf Gott vertrauen und deshalb diesen Dienst für die Welt annehmen wollen.
Ich vermute, immer dann, wenn wir in Zukunft dieses Lied singen, wird es die Erinnerung an diese Stunde wachhalten.
Sr. Katharina Hartleib
(Konvent San Damiano, Olpe)
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