Vorgestern, am 07. November, war der Gedenktag des hl. Willibrord (658 – 739), eines angelsächsischen Missionars, der das Kloster Echternach gründete und als Apostel der Friesen bezeichnet wird. Im Chorraum seiner Klosterkirche wurde der Missionar begraben und alsbald in Echternach als Heiliger verehrt. Jedes Jahr am Dienstag nach Pfingsten findet in Echternach die Echternacher Springprozession statt, an der ich schon mehrmals teilgenommen habe.
Die Prozession beginnt im Hof der ehemaligen Reichsabtei Echternach. Dabei stellen sich jeweils fünf Pilger in einer Reihe auf, jeder hält sich an seinem Nachbarn mit Hilfe eines weißen Taschentuchs. Üblicherweise sind die Pilger mit weißem Hemd oder T‑Shirt und blauer bzw. schwarzer Hose gekleidet. Gesprungen wird (ein Schritt seitlich nach links, dann ein Schritt seitlich nach rechts) zur Melodie eines Prozessionsmarsches im Rhythmus einer traditionellen Polka-Weise. Im Jahre 2022 waren es 37 Musikgruppen (die alle im Wechsel die gleiche Melodie spielen!) und entsprechend viele Pilgergruppen. Die Prozession zieht als „große religiöse Demonstration“ durch die Stadt bis zum Grab des hl. Willibrord in der Basilika. 12.000 bis 14.000 Pilger beteiligten sich (vor der Pandemie) alljährlich an der Prozession. Darunter sind 8.000 bis 9.000 Springer.
Die Springprozession spricht auch heute noch den modernen Menschen an, da sie ihm ermöglicht, den ganzen Körper in das Gebet miteinzubeziehen. Das Springen ist Ausdruck der Freude, aber auch durch die geforderte Anstrengung eine echte Bußübung. Es vermittelt das Gefühl, sich in der Gemeinschaft des Gottesvolkes auf dem Wege zum ewigen Ziel zu bewegen.
Diese Idee ist vergleichbar mit den Gründen, die auch die Pilger aus dem Olper Raum jährlich veranlassen, in einer dreitätigen Fußwallfahrt zum Gnadenbild der Gottesmutter nach Werl zu pilgern. Auch wir sind „auf dem Weg“!
Heinz Heider
(Gemeindemitglied von St. Martinus)