Gedanken zum Tag – 09. Mai 2021, 6. Sonntag der Osterzeit

9. Mai 2021

Liebe Lese­rinnen und Leser,

ein Wort, das mir in diesen Tagen immer wieder begegnet ist „Unmut“.

Ich habe neulich einmal darüber nach­ge­dacht, was dieses Wort wohl für eine Bedeu­tung haben mag. Erst mal ist dieses Wort Augen­schein­lich die Nega­tion von Mut. Den Gedanken fand ich sehr span­nend und habe nach der Defi­ni­tion von Mut im Duden gesucht. „Mut Bedeu­tung: Fähig­keit, in einer gefähr­li­chen, riskanten Situa­tion seine Angst zu über­winden; Furcht­lo­sig­keit ange­sichts einer Situa­tion, in der man Angst haben könnte.“ Ängste exis­tieren seit Menschen­ge­denken und sind bei jedem indi­vi­duell zu sehen. Mut braucht immer auch Angst, alleine kann er nicht stehen. Ich finde es ein schönes Beispiel, wenn man von der kind­li­chen Angst ausgeht, unter dem Bett oder im Schrank wäre ein Monster. Die Angst ist da und so real, dass kein ruhiger Schlaf möglich ist. Erst wenn mit einem anderen gemeinsam geguckt wird und da (hoffent­lich) kein Monster ist, wird das Kind ruhiger. Manchmal braucht es aber einen weiteren Anlauf, um wirk­lich zu über­zeugen, dass da kein Monster ist. Dann wird die Angst kleiner und die mutige Mama oder der mutige Papa braucht nicht mehr gucken.

Unmut ist im allge­meinen Sprach­ge­brauch mit Ärgernis, Frus­tra­tion oder ähnli­chem verbunden. Ängste lähmen uns, kosten uns Kraft und können uns sogar Hoff­nung rauben. Unmut geht wohl die Rich­tung, dass man sich vor etwas „fürchtet“, das eintreten könnte und man nicht mehr furchtlos genug ist, sich dieser Gefahr zu stellen. Unmut kann man aus der Welt schaffen, indem man Ängste nimmt. Sind keine Befürch­tungen mehr da, schwindet auch der Unmut. Manche Ängste kann man nicht nehmen, schon gar nicht die vor fehlender Planungs­si­cher­heit in Zeiten, in denen tage­weise über lebens­ein­schnei­dende Sank­tionen disku­tiert wird.

Wichtig ist aber, die Ängste der Menschen ernst zu nehmen und da, wo es geht, zu zeigen, dass man keine Angst haben muss.

Wenn das Vertrauen in die Hilfe einer Person schwindet, wächst das Monster im Schrank. Angst macht aggressiv, wütend und verletz­lich. Vertrauen, dass ich in meiner Angst nicht alleine bin und jemand da ist, der mir hilft, diese Angst zu bezwingen, gibt mir Mut.

Finden wir keine Menschen mehr, die uns diesen Mut geben können, dann bleibt Gott. Ich vertraue auf Gott, dass er mich beschützt! Das ist in diesen Zeiten mehr als nur eine Gedulds­probe. Ich habe nicht in der Hand, was in naher Zukunft für Einschrän­kungen und Einschnitte in meinem Leben geschehen werden. Ich kann nur immer wieder den Mut aufbringen, auf meine Mitmen­schen zu vertrauen, auf die Entscheider zu vertrauen und darauf zu vertrauen, dass die Entschei­dungen durch­dacht sind und meinem Wohl dienen. Ich kann nur immer wieder neu den Mut aufbringen, dass Gott Einfluss nimmt, er mich liebt und ich aushalten kann.

Einen guten und geseg­neten Tag!

Daniel Scharf
(Gemein­de­as­sis­tent)

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