Liebe Leserinnen und Leser,
ein Wort, das mir in diesen Tagen immer wieder begegnet ist „Unmut“.
Ich habe neulich einmal darüber nachgedacht, was dieses Wort wohl für eine Bedeutung haben mag. Erst mal ist dieses Wort Augenscheinlich die Negation von Mut. Den Gedanken fand ich sehr spannend und habe nach der Definition von Mut im Duden gesucht. „Mut Bedeutung: Fähigkeit, in einer gefährlichen, riskanten Situation seine Angst zu überwinden; Furchtlosigkeit angesichts einer Situation, in der man Angst haben könnte.“ Ängste existieren seit Menschengedenken und sind bei jedem individuell zu sehen. Mut braucht immer auch Angst, alleine kann er nicht stehen. Ich finde es ein schönes Beispiel, wenn man von der kindlichen Angst ausgeht, unter dem Bett oder im Schrank wäre ein Monster. Die Angst ist da und so real, dass kein ruhiger Schlaf möglich ist. Erst wenn mit einem anderen gemeinsam geguckt wird und da (hoffentlich) kein Monster ist, wird das Kind ruhiger. Manchmal braucht es aber einen weiteren Anlauf, um wirklich zu überzeugen, dass da kein Monster ist. Dann wird die Angst kleiner und die mutige Mama oder der mutige Papa braucht nicht mehr gucken.
Unmut ist im allgemeinen Sprachgebrauch mit Ärgernis, Frustration oder ähnlichem verbunden. Ängste lähmen uns, kosten uns Kraft und können uns sogar Hoffnung rauben. Unmut geht wohl die Richtung, dass man sich vor etwas „fürchtet“, das eintreten könnte und man nicht mehr furchtlos genug ist, sich dieser Gefahr zu stellen. Unmut kann man aus der Welt schaffen, indem man Ängste nimmt. Sind keine Befürchtungen mehr da, schwindet auch der Unmut. Manche Ängste kann man nicht nehmen, schon gar nicht die vor fehlender Planungssicherheit in Zeiten, in denen tageweise über lebenseinschneidende Sanktionen diskutiert wird.
Wichtig ist aber, die Ängste der Menschen ernst zu nehmen und da, wo es geht, zu zeigen, dass man keine Angst haben muss.
Wenn das Vertrauen in die Hilfe einer Person schwindet, wächst das Monster im Schrank. Angst macht aggressiv, wütend und verletzlich. Vertrauen, dass ich in meiner Angst nicht alleine bin und jemand da ist, der mir hilft, diese Angst zu bezwingen, gibt mir Mut.
Finden wir keine Menschen mehr, die uns diesen Mut geben können, dann bleibt Gott. Ich vertraue auf Gott, dass er mich beschützt! Das ist in diesen Zeiten mehr als nur eine Geduldsprobe. Ich habe nicht in der Hand, was in naher Zukunft für Einschränkungen und Einschnitte in meinem Leben geschehen werden. Ich kann nur immer wieder den Mut aufbringen, auf meine Mitmenschen zu vertrauen, auf die Entscheider zu vertrauen und darauf zu vertrauen, dass die Entscheidungen durchdacht sind und meinem Wohl dienen. Ich kann nur immer wieder neu den Mut aufbringen, dass Gott Einfluss nimmt, er mich liebt und ich aushalten kann.
Einen guten und gesegneten Tag!
Daniel Scharf
(Gemeindeassistent)