Gedanken zum Tag — 07. Februar 2024 — Mitt­woch der 5. Woche im Jahreskreis

7. Feb 2024

Mut, Courage, Bauern­schläue – und Gottvertrauen

Ich denke ganz oft, dass wir in schwie­rigen Zeiten leben und viele von ihnen denken das auch. Aber wenn ich dann an die Zeiten von Mutter Maria Theresia denke, scheinen mir unsere Probleme echt kleiner. Schon zwölf Jahre nach der Grün­dung der Gemein­schaft 1863 gab es dras­ti­sche Verbote durch die dama­lige Regie­rung. Es durften keine neuen Mitglieder mehr in die Ordens­ge­mein­schaft aufge­nommen werden, das Waisen­haus musste geschlossen werden und Vieles mehr. Ledig­lich die Kran­ken­pflege war noch möglich, aber in Olpe nur, wenn die Schwes­tern gerufen wurden und ansonsten nur in den umlie­genden Dörfern. Und noch dazu machte der Protektor der Vinzen­ti­nerinnen, die im Kran­ken­haus tätig waren, Mutter Theresia das Leben schwer. Mit Verleum­dungen und falschen Behaup­tungen, mit Anzeigen beim Bischof in Pader­born hat er alles versucht, die Fran­zis­ka­ne­rinnen aus Olpe zu vertreiben, um vermeint­lich seine Schwes­tern zu schützen.

Dabei sind mir bei Mutter Theresia zwei wich­tige Wesens­züge aufge­fallen. Zum einen hat sie den Anord­nungen der Regie­rung und der örtli­chen Behörden Folge geleistet und alles getan, um die Schwes­tern und ihre junge Grün­dung zu schützen. Aber dann hat sie immer auch mit Mut und Courage und einer ziem­li­chen Portion Bauern­schläue, Wege gefunden, die die weitere Exis­tenz möglich gemacht hat. Sie selbst hätte das wohl eher als Gott­ver­trauen bezeichnet und da ist ja auch was dran.

Als 1900 die Gene­ral­oberin der Vinzen­ti­nerinnen zu ihr gekommen ist, um sie zu bitten, das Olper Kran­ken­haus zu über­nehmen, hat sie ihr nichts davon erzählt, wiesehr sie in den vielen Jahren unter dem Konflikt mit dem Protektor der Vinzen­ti­nerinnen gelitten hat.

So sind im Juli 1900 die ersten Olper Fran­zis­ka­ne­rinnen ins Kran­ken­haus einge­zogen und haben dort bis 2005 den Dienst an den Kranken und Ster­benden und an den Müttern und ihren Kindern getan.

Am Freitag, dem 9. Februar, dem Gedenktag der Seligen Maria Theresia Bonzel, findet wieder die Lich­ter­pro­zes­sion zu ihren Ehren statt:
• Beginn um 18.00 Uhr in der Mutter­haus­kirche mit der Litanei für die Stadt Olpe
• Prozes­si­onsweg mit Licht­la­ternen zum Haupt­ein­gang des St. Martinus-Krankenhauses
• dort kurze Station
• und dann zum Schluss­gebet in die St. Martinuskirche.

Anschlie­ßend sind alle zu Glüh­wein, Punsch, Gebäck und Gesprä­chen ins Alte Pastorat eingeladen.

Sr. Katha­rina Hartleib
(Konvent San Damiano, Olpe)

 

Wenn Sie, liebe Lese­rinnen und Leser, auch solche Gedanken über das Leben oder über irgend­etwas anderes haben, dann schreiben Sie es auf und schi­cken es uns. Wir geben ihre Gedanken gerne im Tages­im­puls an andere weiter. Sie können uns schreiben unter gedankenzumtag@gmx.de .

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