Mut, Courage, Bauernschläue – und Gottvertrauen
Ich denke ganz oft, dass wir in schwierigen Zeiten leben und viele von ihnen denken das auch. Aber wenn ich dann an die Zeiten von Mutter Maria Theresia denke, scheinen mir unsere Probleme echt kleiner. Schon zwölf Jahre nach der Gründung der Gemeinschaft 1863 gab es drastische Verbote durch die damalige Regierung. Es durften keine neuen Mitglieder mehr in die Ordensgemeinschaft aufgenommen werden, das Waisenhaus musste geschlossen werden und Vieles mehr. Lediglich die Krankenpflege war noch möglich, aber in Olpe nur, wenn die Schwestern gerufen wurden und ansonsten nur in den umliegenden Dörfern. Und noch dazu machte der Protektor der Vinzentinerinnen, die im Krankenhaus tätig waren, Mutter Theresia das Leben schwer. Mit Verleumdungen und falschen Behauptungen, mit Anzeigen beim Bischof in Paderborn hat er alles versucht, die Franziskanerinnen aus Olpe zu vertreiben, um vermeintlich seine Schwestern zu schützen.
Dabei sind mir bei Mutter Theresia zwei wichtige Wesenszüge aufgefallen. Zum einen hat sie den Anordnungen der Regierung und der örtlichen Behörden Folge geleistet und alles getan, um die Schwestern und ihre junge Gründung zu schützen. Aber dann hat sie immer auch mit Mut und Courage und einer ziemlichen Portion Bauernschläue, Wege gefunden, die die weitere Existenz möglich gemacht hat. Sie selbst hätte das wohl eher als Gottvertrauen bezeichnet und da ist ja auch was dran.
Als 1900 die Generaloberin der Vinzentinerinnen zu ihr gekommen ist, um sie zu bitten, das Olper Krankenhaus zu übernehmen, hat sie ihr nichts davon erzählt, wiesehr sie in den vielen Jahren unter dem Konflikt mit dem Protektor der Vinzentinerinnen gelitten hat.
So sind im Juli 1900 die ersten Olper Franziskanerinnen ins Krankenhaus eingezogen und haben dort bis 2005 den Dienst an den Kranken und Sterbenden und an den Müttern und ihren Kindern getan.
Am Freitag, dem 9. Februar, dem Gedenktag der Seligen Maria Theresia Bonzel, findet wieder die Lichterprozession zu ihren Ehren statt:
• Beginn um 18.00 Uhr in der Mutterhauskirche mit der Litanei für die Stadt Olpe
• Prozessionsweg mit Lichtlaternen zum Haupteingang des St. Martinus-Krankenhauses
• dort kurze Station
• und dann zum Schlussgebet in die St. Martinuskirche.
Anschließend sind alle zu Glühwein, Punsch, Gebäck und Gesprächen ins Alte Pastorat eingeladen.
Sr. Katharina Hartleib
(Konvent San Damiano, Olpe)
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