Von sanftem Flügelschlag berührt
Manchmal gibt es Begegnungen im Leben, die uns tief berühren und einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Solche Momente erinnern uns daran, dass es nicht immer die großen Worte und Gesten sind, die wirklich zählen, sondern das Sanfte, das Zarte, das kaum Greifbare. Wenn wir innehalten und still werden, können wir vielleicht spüren, wie die Erinnerungen an Menschen, die uns viel bedeuten, uns mit eben jenem zarten Flügelschlag berühren.
Am Freitag, den 8. November, um 14.30 Uhr findet in der Friedhofskapelle auf dem Kommunalfriedhof in Olpe wieder eine Gedenkfeier für stillgeborene Kinder statt. Diese Gedenkfeiern, die zwei Mal im Jahr vorbereitet werden, sind keine lauten Veranstaltungen. Es sind stille, würdige Momente, um all die kleinen Seelen zu würdigen, die so kurz in diese Welt gekommen sind. Sie sind wie ein leiser Flügelschlag – kaum wahrnehmbar, und doch haben sie ihre Spuren hinterlassen.
Das St. Martinus-Hospital bereitet diese Gedenkfeiern gemeinsam mit den örtlichen Bestattern vor und schafft so einen Raum für Eltern, Angehörige und alle, die um die stillgeborenen Kinder trauern. Es geht darum, sich zu erinnern, innezuhalten und gemeinsam die Stille zu teilen. Niemand soll allein trauern müssen, und gemeinsame Trauer und Erinnern spenden Trost.
Das diesjährige Thema „Von sanftem Flügelschlag berührt“ lädt uns alle dazu ein, gerade diesen leisen Momenten in unserem Leben einen Platz zu geben, wie etwa dem gemeinsamen Betrachten eines Sonnenuntergangs oder dem stillen Gedenken an einen geliebten Menschen. Ein Kind, das wir nicht aufwachsen sehen durften, hat trotzdem eine tiefe Bedeutung – seine kurze Existenz hat Spuren in unseren Herzen hinterlassen. Diese Spuren sind wertvoll, und sie verdienen es, anerkannt zu werden. Vielleicht ist das die wichtigste Botschaft dieser Feier: Jeder Flügelschlag – mag er noch so sanft sein – hat seine Wirkung, seine Bedeutung.
Wer möchte, kann an diesem Freitag einen Augenblick lang innehalten – sei es durch einen Besuch auf dem Friedhof in Olpe, eine Kerze zu Hause anzuzünden, oder einen stillen Moment der Besinnung im Alltag einzulegen. Gemeinsam können wir die kleinen Flügelschläge spüren, die uns zeigen, dass diese zarten Leben unvergessen sind.
Christoph Lange
(Krankenhauspfarrer)
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