Liebe Schwestern und Brüder,
hier lesen Sie nun den Tagesimpuls des 3. Tages, womit wir alle Daheimgebliebenen, ehemalige Pilger und Interessierte virtuell auf die Olper Wallfahrt nach Werl mitnehmen möchten.
3. Tagesimpuls
Liebe Deinen Nächsten, wie Dich selbst. Und jetzt geht es um mich.
In den vergangenen beiden Tagen haben wir uns mit zwei wichtigen Aspekten der Nächstenliebe auseinandergesetzt. Da war zum einen die Liebe Gottes zu uns und die Frage, wie wir sie empfinden. Da war das Graben im Gedächtnis nach dem „wie fühlt sich das an, wenn Gott uns seine Liebe schenkt“.
Anschließend haben wir uns einmal gefragt, wie es denn mit unserer eigenen Umsetzung zur Nächstenliebe aussieht. Wir haben hinterfragt, was uns daran hindert, so zu handeln, wie Jesus Christus es sich von uns wünscht.
Heute beleuchten wir einen weiteren sehr wichtigen Aspekt der Nächstenliebe und dabei geht es heute einmal nur um uns selbst. Sozusagen „Wellness für die Seele“, denn es heißt: „Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst“.
Selbstliebe, was heißt und bedeutet das? Mit der Liebe zu mir habe ich mich eigentlich noch nie so richtig befasst. Ich bin einfach da. Was meint Jesus damit?
Zunächst einmal scheint es eine Grundvoraussetzung zu sein, denn logisch wäre, nur wer sich selbst liebt, kann einen anderen Menschen lieben. Und so ist es in der Tat, wie viele gelehrte Wissenschaftler in diversen Studien über Volkskrankheiten des 21. Jahrhunderts auf Grund von verschiedensten Krankheitssymptomen bei Menschen festgestellt haben. Manchmal geht das so weit, dass Menschen sich selbst nicht annehmen können, womit sie nicht selten in dem fürchterlichen Dilemma und der Frage nach dem Sinn ihrer eigenen Existenz landen.
Gott ist aber wichtig, dass wir uns so wie wir geschaffen sind annehmen und schätzen. Es spielt dabei keine Rolle, ob wir groß oder klein sind, dick oder dünn, arm oder reich, sportlich oder unsportlich, jung oder alt und was man sonst noch an Kriterien anführen könnte.
Er möchte einfach, dass wir auf uns Acht geben, dass wir uns um uns und unser Wohlbefinden kümmern. Wie es ein Vater und eine Mutter auch tun würden.
Gott liebt jeden von uns, ganz persönlich und ganz intim. Jesus sagte es noch zu seinen Jüngern: „Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe“. Es ist ihm wirklich ernst mit uns.
Es gibt da keinen Zweifel und Jesus fordert uns sogar dazu auf, „kleine Egoisten“ zu sein. Er weiß, dass es für jeden Menschen wichtig ist, dass er sich zunächst einmal seiner selbst annimmt. Sonst funktioniert das Konzept der Nächstenliebe nämlich nicht.
Erst kommt der Mensch für sich selbst und die Werte, die er für sich als wichtig einstuft. Wenn er sich und sein Leben annimmt, kann er das weitergeben. Er kann zum Beispiel keine Güte weitergeben, wenn er selbst nie Güte erfahren durfte.
Heute ist der seelische Wellness–Tag dieser Wallfahrt und es ist quasi der Tag „Wünsch Dir was“ in Sachen Selbstliebe.
Gehen wir folgenden Fragen in der kommenden Schweigestunde doch einmal auf den Grund und genießen es, sich selbst etwas Gutes zu tun:
Wie sieht denn die Liebe zu mir selbst in meinem Leben aus?
Schenke ich mir und meinen Bedürfnissen genug Aufmerksamkeit oder stelle ich mich meistens hinten an?
Wie könnte das Wellnessprogramm für mich und meine Seele denn eigentlich aussehen? Was sind da meine Wünsche und Sehnsüchte?
Georg Scheiwe
(Wallfahrtsleiter)
Schweigestunde an der Ruhr