Greccio und eine Krippenausstellung
Das Jahr 2024 ist heute drei Tage alt und für viele von uns ist wieder Alltag. Aber immerhin: Die Krippen stehen noch in unseren Kirchen, das Fest der hl. drei Könige mit der Sternsingeraktion steht vor der Tür und erinnert uns noch einmal an das Weihnachtsereignis.
Vor 800 Jahren, am Weihnachtsfest 1223, wollte der hl. Franziskus das Geheimnis der Geburt Jesu anschaulich darstellen. Er wählte dazu den kleinen Ort Greccio im Rietital, keine Kirche, sondern eine Felsenhöhle, die als Stall hergerichtet wurde: Tiere, eine Krippe mit Heu, leer — und über der Krippe ein Altar, an dem die Christmette gefeiert werden sollte. Franziskus schlug auf diese Weise eine Brücke zur Eucharistie. Sahen Hirten damals Gottes Gegenwart in einem Baby, so zeigt sich diese heute im schlichten Brot des Altares.
Franziskus reichte es nicht, nur mit Worten das Evangelium zu verkünden – es sollte sichtbar, greifbar, spürbar mit allen Sinnen erfahren werden. Alle konnten sehen, dass Jesus nicht in einem Königspalast geboren wurde. Er wird Mensch, setzt sich der Not, der Armut aus und lässt sich auf Heu betten, ein Gottessohn, der zwischen Ochs und Esel zu finden ist, in kalter Nacht und von nackten Felsen umgeben.
Das rührte die Herzen der Anwesenden an. Die Feier in Greccio schaffte es, das Bewusstsein von Gottes Gegenwart in den Herzen, in der Welt neu zu wecken. Es sind die Hirten, die einfachen Leute, die als erstes Gott im Kind entdecken. Und die Frage der Menschen damals wie heute bleibt: Wo finde ich Gott?
Franziskus gibt mit seiner Feier in Greccio eine anschauliche Antwort:
• bei den einfachen Leuten
• bei den Armen
• im Kind, vor allen in den Kindern, die am Rande, auf dem Weg, als Flüchtlinge geboren werden
Franziskus wird fälschlicherweise als Erfinder der Weihnachtskrippe bezeichnet, aber er hat sicher eine reiche Krippenspieltradition begründet und die Fantasie, lebendige Krippen darzustellen, beflügelt.
So haben wir Olper Franziskanerinnen dieses Ereignis zum Anlass genommen, im Mutterhaus eine kleine Krippenausstellung zusammenzustellen. Sie ist noch bis zum kommenden Sonntag im Foyer des Mutterhauses zu sehen. Eingang ist die Mutterhauskirche, die in dieser Woche täglich von 14.30 Uhr bis 16.30 Uhr geöffnet ist. Herzliche Einladung, einmal vorbeizukommen!
Sr. Gertrudis Lüneborg, OSF
(Gemeindereferentin)
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