Gedanken zum Tag — 03. Januar 2024

3. Jan 2024

Greccio und eine Krippenausstellung

Das Jahr 2024 ist heute drei Tage alt und für viele von uns ist wieder Alltag. Aber immerhin: Die Krippen stehen noch in unseren Kirchen, das Fest der hl. drei Könige mit der Stern­sin­ger­ak­tion steht vor der Tür und erin­nert uns noch einmal an das Weihnachtsereignis.

Vor 800 Jahren, am Weih­nachts­fest 1223, wollte der hl. Fran­ziskus das Geheimnis der Geburt Jesu anschau­lich darstellen. Er wählte dazu den kleinen Ort Greccio im Rietital, keine Kirche, sondern eine Felsen­höhle, die als Stall herge­richtet wurde: Tiere, eine Krippe mit Heu, leer — und über der Krippe ein Altar, an dem die Christ­mette gefeiert werden sollte. Fran­ziskus schlug auf diese Weise eine Brücke zur Eucha­ristie. Sahen Hirten damals Gottes Gegen­wart in einem Baby, so zeigt sich diese heute im schlichten Brot des Altares.

Fran­ziskus reichte es nicht, nur mit Worten das Evan­ge­lium zu verkünden – es sollte sichtbar, greifbar, spürbar mit allen Sinnen erfahren werden. Alle konnten sehen, dass Jesus nicht in einem Königs­pa­last geboren wurde. Er wird Mensch, setzt sich der Not, der Armut aus und lässt sich auf Heu betten, ein Gottes­sohn, der zwischen Ochs und Esel zu finden ist, in kalter Nacht und von nackten Felsen umgeben.

Das rührte die Herzen der Anwe­senden an. Die Feier in Greccio schaffte es, das Bewusst­sein von Gottes Gegen­wart in den Herzen, in der Welt neu zu wecken. Es sind die Hirten, die einfa­chen Leute, die als erstes Gott im Kind entde­cken. Und die Frage der Menschen damals wie heute bleibt: Wo finde ich Gott?

Fran­ziskus gibt mit seiner Feier in Greccio eine anschau­liche Antwort:
• bei den einfa­chen Leuten
• bei den Armen
• im Kind, vor allen in den Kindern, die am Rande, auf dem Weg, als Flücht­linge geboren werden

Fran­ziskus wird fälsch­li­cher­weise als Erfinder der Weih­nachts­krippe bezeichnet, aber er hat sicher eine reiche Krip­pen­spiel­tra­di­tion begründet und die Fantasie, leben­dige Krippen darzu­stellen, beflügelt.

So haben wir Olper Fran­zis­ka­ne­rinnen dieses Ereignis zum Anlass genommen, im Mutter­haus eine kleine Krip­pen­aus­stel­lung zusam­men­zu­stellen. Sie ist noch bis zum kommenden Sonntag im Foyer des Mutter­hauses zu sehen. Eingang ist die Mutter­haus­kirche, die in dieser Woche täglich von 14.30 Uhr bis 16.30 Uhr geöffnet ist. Herz­liche Einla­dung, einmal vorbeizukommen!

Sr. Gertrudis Lüne­borg, OSF
(Gemein­de­re­fe­rentin)

 


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