Liebe Schwestern und Brüder,
zum zweiten Mal in der 262-jährigen Geschichte der Olper Wallfahrt nach Werl ist es leider anlässlich der anhaltenden Coronapandemie und den damit einhergehenden Vorgaben noch nicht möglich, in großen Pilgergruppen zur Trösterin der Betrübten zu pilgern. Die Inzidenzzahlen haben sich zu spät unter die 35-er Marke entwickelt, um eine Wallfahrt mit einer großen Gruppe seriös planen und organisieren zu können. Das ist für alle Beteiligten sehr schmerzlich und doch entsenden wir eine kleine Gruppe stellvertretend für die vielen Gläubigen, welche in den Jahren zuvor den Weg nach Werl unter die Füße genommen haben, um ein Zeichen der Verbundenheit und Solidarität im Glauben und der Gemeinschaft zu setzen.
Hier lesen Sie nun den Tagesimpuls des 1. Tages, womit wir alle Daheimgebliebenen, ehemalige Pilger und Interessierte virtuell auf die Olper Wallfahrt nach Werl mitnehmen möchten. Darüber hinaus lohnt es sich, regelmäßig auf dieser Homepage nachzuschauen, denn wir werden aktuell von der Strecke Bildmaterial und Kommentare veröffentlichen, womit ein jeder auch visuell dabei sein kann. Dabei wünschen wir viel Spaß.
1. Tagesimpuls:
Liebe Deinen Nächsten wie dich selbst – aktueller denn je
Wer kennt sie nicht, die unzähligen Bibelstellen, in denen von der Nächstenliebe die Rede ist: „Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst“, „Liebet einander, so wie ich euch geliebt habe“, „Was ihr dem Geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“, steht dort beispielhaft geschrieben.
Immer wieder weist die Schrift in vielfältiger Weise sowohl im Alten als auch Neuen Testament auf dieses Gebot hin und natürlich hält Jesus die Menschen immer wieder dazu an, dieses Gebot zu befolgen.
Das mag damit zusammenhängen, dass die Umsetzung dieses Gebotes nicht so einfach ist, wie es sich liest und in dem Wissen um unsere Sündhaftigkeit und unsere Egoismen ist es eigentlich nur logisch, dass es sogar sehr schwer sein kann.
Aber mal im Einzelnen:
Einander lieben, so wie er, Jesus Christus uns geliebt hat?
Den Nächsten lieben, so wie sich selbst?
Da eröffnen sich gleich mehrere Aspekte, die uns helfen können, dieses Gebot, auf welches Jesus Christus selbst sehr viel Wert legte, in die Tat umzusetzen. Da ist auf der einen Seite die Liebe Christi zu uns. Nun, wie äußert sich diese Liebe denn? Woran können wir sie erkennen und spüren. Wie kann ich die Liebe Gottes zu mir ganz individuell spüren und erleben.
Da ist schon ein Unterschied zwischen den Tagen, da er unter uns war und heute. Maria, die Mutter Gottes, ihr Mann Josef, die 12 Apostel, die haben seine menschliche Liebe ganz sicher am eigenen Leib gespürt. Durch ein Lachen, eine nette Geste, durch seinen Zuspruch oder eine Umarmung. Aber haben sie auch seine göttliche Liebe wahrnehmen können? Ich könnte mir das schon vorstellen, denn sie waren gesegnet, ihn sozusagen „live“ erleben zu dürfen. Ganz besonders natürlich Maria, denn ihre Base Elisabeth spürte es sofort, als Maria sie heimsuchte und stellte fest, dass Maria mehr gesegnet ist als alle anderen, denn ihr Kind hüpfte vor Freude in ihrem Bauch.
Über solche unmittelbaren Gotteserlebnisse verfügen wir heute nicht mehr und daher ist es auch etwas schwerer, die Liebe Gottes zu uns zu fühlen. Vor allem da unser Alltag uns zumeist weit von ihm wegbringt.
Lasst uns in der kommenden Schweigestunde einmal auf die Suche nach Gottes Liebe zu uns machen und dabei folgenden Fragen nachgehen:
Wann konnte ich seine Liebe zu mir schon einmal bewusst wahrnehmen?
In welcher Weise hat sie sich mir gezeigt?
Wie fühlt sich das an, wenn Gott uns liebt?
Georg Scheiwe
(Wallfahrtsleiter)
Tagesimpuls an der Lemkuhle