Gedanken zum Tag – 13. August 2023 – 19. Sonntag im Jahreskreis

13. Aug. 2023

Liebe Lese­rinnen, liebe Leser!

„Wo ist die Zeit geblieben?“ — Diese Frage verbinden viele beim Anblick heran­wach­sender Kinder, ob es die eigenen, die Enkel­kinder, Nichten oder Neffen oder auch die Kinder von guten Freunden sind. Natür­lich verbinde ich persön­lich diese Frage auch mit meinen Kindern, die mitt­ler­weile fünf und zwei­ein­halb Jahre jung sind und dennoch oft das Gefühl habe, dass ich sie doch noch vor kurzem als Baby in den Armen hielt.

Seit letztem Jahr verbinde ich jedoch auch einen anderen Wende­punkt meines Lebens mit dieser Frage: Morgen jährt sich der Todestag meines Vaters zum ersten Mal.

Ich kann mich an diesen Tag erin­nern, als wäre es gestern gewesen und doch haben meine Mutter, meine Schwes­tern und ich viele erste Male ohne ihn erlebt und durch­lebt. Geburts­tage, Weih­nachten, Jahres­wechsel… Viele Momente, die wir ohne meinen Vater erlebt haben und in denen er uns einfach sehr gefehlt hat. Gerade in den vergan­genen Tagen merkte ich, wie unruhig ich in vielen Momenten war. Weil es im vergan­genen Jahr die letzten Tage seines Lebens waren. Er war meist nicht mehr bei Bewusst­sein, weil er aufgrund von uner­träg­li­chen Nerven­schmerzen, die seine schwere Krebs­er­kran­kung verur­sachte, Morphium bekam, aber er war irgendwie doch „noch da“.

Und jetzt? Ist er nicht mehr da. Ein Jahr schon. Oder erst. Irgendwie fühlt es sich kurz und gleich­zeitig wie eine Ewig­keit an. Es werden noch viele weitere Tage, Monate und Jahre ohne meinen Vater folgen. Doch…

„Mit jedem Tag der vergeht, lebst du weiter
In meiner Erinnerung
Hab’ all die Bilder mit dir gespeichert
In meiner Erinnerung
Alles endlich, alles verglüht
Geht so schnell, eh du dich versiehst
Ich hab’ dich hier, ich trag’ dich bei mir
In meiner Erinnerung
Verrätst du mir, was bleibt übrig von der Lebenszeit?“

Genau diese Frage, die in dem Lied „In meiner Erin­ne­rung“ von Stefanie Kloß von Silber­mond gestellt wird, die kam uns auch bei der Vorbe­rei­tung der Beer­di­gung meines Vaters. Was bleibt übrig von der Lebens­zeit, was bleibt übrig von dem Menschen, den wir gehen lassen mussten?

Ich erlaube mir an dieser Stelle, ein paar Zeilen aus einem Text zu zitieren, den ich für die Beer­di­gung geschrieben habe:

„Voller Dank­bar­keit, dass wir ihn bei uns haben durften, feiern wir sein Leben, mit dem er so viele Menschen berei­chert hat. Er hat Spuren hinter­lassen, bei jedem von uns. Die Trauer um seinen Verlust wird bleiben. Irgend­wann wird sie sich verän­dern. Was aber auch bleibt, ist die liebe­volle Erin­ne­rung an ihn. Und die Liebe, die er im Über­fluss gegeben hat. Die Liebe bleibt.“

Ihre Laura Neuhaus
(Gemein­de­mit­glied aus Olpe)

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