Neue Funk­tion schafft Frei­räume für Pasto­ral­team und Kirchenvorstand

18. Dez. 2019

Ralf Henze wird erster Verwal­tungs­leiter im Pasto­ral­ver­bund Olpe

„Immer mehr Verwal­tung – immer weniger Zeit für Seel­sorge“ – auf diesen einfa­chen Nenner lässt sich die Arbeit vieler leitender Pfarrer in katho­li­schen Gemeinden bringen. Nicht zuletzt der Pries­ter­mangel sorgt dafür, dass viele Pfar­reien zusam­men­ge­legt und neue, größere Struk­turen geschaffen werden. Das gilt auch für den Pasto­ral­ver­bund Olpe. Doch Pfarrer Clemens Stei­ling darf sich ab Januar 2020 über Entlas­tung freuen. Mit Ralf Henze steht ihm dann einer der ersten Verwal­tungs­leiter im Erzbistum Pader­born zur Seite. „Pasto­rale Räume und Verbünde sind mitt­ler­weile wie kleine Unter­nehmen. Und da ist es gut, wenn uns ein Fach­mann bei der Verwal­tung unter­stützt und entlastet“, lautet sein erstes Resümee über die neue Personalkonstellation.

Im Rahmen des Projekts „Zukunfts­bild Kirche“ des Erzbis­tums Pader­born ist es ein vorran­giges Ziel, Verwal­tungs­leiter in den Pasto­ralen Räumen und Pasto­ral­ver­bünden zu instal­lieren. Sie sollten sich fortan mit den admi­nis­tra­tiven Aufgaben beschäf­tigen und als Mitar­beiter der Gemein­de­ver­bände vor Ort echte Entlas­tung bringen. In den letzten Jahren und Jahr­zehnten haben nämlich gerade die wach­senden Verwal­tungs­auf­gaben die Geist­li­chen und Kirchen­vor­stände immer mehr in Anspruch genommen, wodurch ihnen die Zeit für eigent­liche Aufgaben fehlte.

Bereits seit 2018 ist Ralf Henze Außen­dienst­mit­ar­beiter im Pasto­ral­ver­bund Olpe und entlastet mit seiner Arbeit sowohl das Pasto­rale Team, als auch die Ehren­amt­li­chen, die sich z. B. in den Kirchen­vor­ständen enga­gieren. „Außen­dienst­mit­ar­beiter sind schon heute ein wich­tiges Verbin­dungs­glied zwischen der Seel­sor­ge­ein­heit vor Ort und der Kirchen­ver­wal­tung in den Gemein­de­ver­bänden. Sie sind auf beiden Seiten ‚am Puls der Zeit‘ und können so koor­di­nieren, entlasten und vermit­teln“, stellt Petra Sapp fest. Sie ist bei den Gemein­de­ver­bänden des Koope­ra­ti­ons­raums Mitte als Fach­be­reichs­lei­terin künftig auch für die sechs ersten Verwal­tungs­leiter in den katho­li­schen Pfarr­ge­meinden zwischen Hamm und Siegen verant­wort­lich. Der Verwal­tungs­leiter nehme in seiner neuen Funk­tion eine heraus­ra­gende Rolle ein. „Bisher waren Außen­dienst­mit­ar­beiter der Gemein­de­ver­bände in den Kirchen­ge­meinden beglei­tend und bera­tend tätig. Die neuen Verwal­tungs­leiter erhalten von den Kirchen­vor­ständen und leitenden Pfar­rern aber Befug­nisse z. B. in den Berei­chen Haus­halt, Personal und Bau über­tragen“, erklärt Petra Sapp.

Wenn man Ralf Henze nach seiner Moti­va­tion fragt, die zur Bewer­bung als Verwal­tungs­leiter führte, nennt der Fami­li­en­vater und Voll­ju­rist zwei wesent­liche Gründe: „Es war für mich die Möglich­keit, mich beruf­lich noch einmal neu zu orien­tieren. Außerdem sah ich darin die Gele­gen­heit, an der Weiter­ent­wick­lung der katho­li­schen Kirche teil­zu­haben.“ Bevor Henze im Gemein­de­ver­band 2018 als Außen­dienst­mit­ar­beiter anfing, war er u. a. Leiter der Personal- und Rechts­ab­tei­lung der rechts­fä­higen kirch­li­chen Stif­tung Marien-Hospital in Euskir­chen und als Geschäfts­führer des Deut­schen Roten Kreuzes im Kreis­ver­band Siegen-Witt­gen­stein tätig.

Zwischen seinem Arbeit­geber und sich selbst, sieht der 51-jährige ein wesent­li­ches verbin­dendes Element: „Die katho­li­sche Kirche vertritt im Kern christ­liche Werte, die ich selbst für richtig und wichtig halte“, erläu­tert er. „In den letzten Jahren hat der Ruf der Kirche einen erheb­li­chen Schaden genommen, auch durch Probleme, die durchaus haus­ge­macht sind. Man muss daran arbeiten, dass die Kirche sich dahin­ge­hend verän­dert, dass die Werte wieder im Mittel­punkt stehen und die Leute erkennen, dass das Chris­tentum auch heute Rele­vanz besitzt.“ Damit dieser Wunsch Wirk­lich­keit werden kann, sieht Henze sich und seine Kollegen in den anderen Pasto­ralen Räumen und Pasto­ral­ver­bünden, in der Pflicht. „Wir müssen den Aktiven in den Pfarr­ver­bünden, also den Geist­li­chen und den haupt­be­ruf­li­chen und ehren­amt­li­chen Laien, mehr orga­ni­sa­to­ri­sche und wirt­schaft­liche Frei­räume schaffen. So kann sich die Kirche in Zukunft wieder mehr auf ihre Werte konzentrieren.“

Frei­räume, die Pfarrer Clemens Stei­ling bereits heute zu schätzen weiß. Er sieht die Arbeit von Ralf Henze und seine zukünf­tige Aufgabe als zukunfts­wei­send für die Kirche. „Pasto­rale Prozesse verlangen sehr viel Aufmerk­sam­keit und Enga­ge­ment“, berichtet der Geist­liche. „Gleich­zeitig gibt es immer weniger pasto­rales Personal, weswegen es wichtig ist, dass von anderen Seiten Entlas­tung kommt.“ Entlas­tung, die Ralf Henze dem pasto­ralen Team, aber auch den Ehren­amt­li­chen gibt, wie der Pfarrer aus Gesprä­chen mit Kirchen­vor­ständen weiß. „Viele Mitglieder des Kirchen­vor­standes kommen durch die Belas­tung aus Beruf und ihrem ehren­amt­li­chen Enga­ge­ment an ihre Grenzen. Entspre­chend wird es immer schwerer, Gemein­de­mit­glieder zu finden, die bereit sind für dieses wich­tige Wahlamt zu kandi­dieren. Der Außen­dienst­mit­ar­beiter entlastet sie schon heute im Alltagsgeschäft.“

Für Ralf Henze ist seine neue Aufgabe in erster Linie eine Frage der Kommu­ni­ka­tion. „Nach gut einem Jahr als Außen­dienst­mit­ar­beiter sehe ich viele Ansätze, wie ich den Gremien am besten helfen kann. Ich entwi­ckele gemeinsam mit ihnen ein Konzept, das fest­schreibt, wie ich ziel­ge­richtet unter­stützen kann und das immer wieder opti­miert wird. Das verlangt von allen Seiten viel Kommu­ni­ka­tion — genauso wie im Team­sport“, erklärt er. Als Fußballfan, der dem Schalke 04 die Daumen hält, wisse er genau, dass die Mann­schaft als Ganzes entschei­dend sei. Abschlie­ßend hält er fest: „Nur wenn wir gemein­same Ziele formu­lieren und dieselbe Vision haben, errei­chen wir Lösungen.“

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