Der Kirchenbau
Um die Jahrhundertwende, als Pfarrer Tigges und die Olper Gemeinde einen Erweiterungsbau und dann einen Neubau der Kirche vorsahen, gab es keine einheitliche Kunstrichtung, man orientierte sich vor allem an der Architektur des Mittelalters. In Olpe scheint man die Gotik favorisiert zu haben, Entwürfe der Architekten Güldenpfennig und Renard sind ebenfalls gotisch.
So entwarf der Architekt Johann Klomp aus Dortmund, der damals einen guten Namen hatte, einen dreischiffigen Bau mit Querhaus und Doppelturmfassade im Stil der Neugotik. Grauwacke als Baumaterial sollte die Kirche der Umgebung anpassen, was aber heute nur noch von der südlichen Seite her gesehen der Fall ist, wenn man über die gewaltige Kirche über die Stadtmauer mit ihren Türmen thronen sieht. Die einheimische Grauwacke, die bei genauerem Hinsehen nicht grau ist, sondern viele verschiedene Farben enthält, ist im Laufe der Jahre dunkler geworden und gibt dem Bau so ein finsteres Aussehen. Dieser Eindruck wird gemildert durch den Tuffstein, der Fenster und Türen einfasst und der auch das Material für die vielen Zierrate, vor allem am Hauptportal ist.
In den Szenen über den beiden Seitenportalen, vor allem aber bei der Gestaltung des Hauptportales hat der Bildhauer Beule aus Grevenbrück eine solide und gute Handwerkskunst gezeigt. Diese Zone zwischen den beiden Türmen hat er mit Tympanon, Rosette und Phialen kunstvoll aufgeteilt, und in den Figuren von Gott Vater, dem Sohn am Kreuz und der Madonna am Mittelpfeiler bleibend schöne Figuren geschaffen. Links vom Hauptportal hat er den heiligen Martinus als Bischof dargestellt. Der Bischof auf der anderen Seite stellt den heiligen Liborius dar, den Patron der Diözese Paderborn. Alle Figuren sind nach dem Willen ihres Schöpfers hier und da sparsam mit Gold verziert.