Vorgeschichte zum Umbau der Kirche
Da die Gläubigen nicht mehr so oft den Weg zur Kirche finden, wurde im Jahr 2010 ein Architektenwettbewerb für die Neugestaltung und Verkleinerung der Heilig-Geist-Kirche ausgeschrieben. Umfangreiche Vorbereitungen waren notwendig, um den beschränkten Wettbewerb durchführen zu können. Die Architektin Sandra Trelle vom Büro „compar, Strategien für Architektur und Städtebau“ aus Dortmund, organisierte den gesamten Wettbewerb. Für den Kirchenvorstand wurde der Olper Architekt Michael Ohm als Ansprechpartner benannt.
Anlass und Ziel des Architektenwettbewerbs war es, die Kirche in einem kleinen Rahmen neu zu konzipieren. Die Kirche bietet heute Platz für 450 Besucher. Sie soll im Zuge der Planungen auf rund 150 Plätze reduziert werden. Die baulichen Veränderungen umfassen auch die Gemeinderäume, die den diözesanen Vorgaben angepasst werden.
Bei den Entwürfen sollte besonderer Wert auf einen angemessenen liturgischen und architektonischen Ansatz gelegt werden. Doch die Neuplanung soll auch ökologische und energiesparende Maßnahmen berücksichtigen. Die Wirtschaftlichkeit in Bezug auf Investitions- und Folgekosten waren ein wesentlicher Bestandteil der Planungsaufgabe.
Von Beginn an wurde der Wettbewerb vom Erzbischöflichen Generalvikariat in Paderborn intensiv begleitet. Innerhalb des Erzbistums Paderborn wurde das Projekt als weg- und zukunftweisendes Beispiel für Neustrukturierungen von Sakralbauten gesehen.
Die Auslobung erfolgte als begrenzter Architektenwettbewerb mit acht geladenen Teilnehmern aus ganz Deutschland. Alle Wettbewerbsarbeiten stellen Lösungen für die notwendigen Veränderungen dar.
Das Preisgericht setzte sich zusammen aus:
- Professor Andreas Meck, Architekt, München;
- Professor Zvonko Turall, Architekt, Frankfurt;
- Emanuela Freiin von Branca, Architektin, Leiterin des Bauamtes im Erzbistum Paderborn;
- Monsignore Thomas Dornseifer, Leiter der Hauptabteilung Pastorale Dienste im Erzbischöflichen Generalvikariat und stellvertretender Generalvikar;
- Pfarrer Clemens Steiling, Leiter des Pastoralverbundes Olpe-Biggesee und Vorsitzender des Kirchenvorstandes St. Martinus;
- Michael Ohm, Architekt und Mitglied im Kirchenvorstand;
Bernd Knaebel, Architekt und Leiter des Bauamtes der Stadt Olpe.
Am 30. Oktober 2010 fand die Preisgerichtsitzung in den Räumen der Heilig-Geist-Kirche unter Vorsitz von Professor Andreas Meck statt.
Die Preise für die eingegangenen Wettbewerbsarbeiten wurden wie folgt vergeben:
Erster Preis: Schilling-Architekten, Köln
Zweiter Preis: Schmersahl, Biermann, Prüßner, Architekten und Städteplaner, Bad Salzuflen
In die engere Wahl kamen:
Florian Nagler Architekten, München Bathe & Reber Architekten, Dortmund.
Der Kirchenvorstand der katholischen Kirchengemeinde St. Martinus wird in Abstimmung mit der Erzdiözese Paderborn die weiteren Planungen und zeitliche Umsetzung beraten. In der nächsten Sitzung am 3. November 2010 waren die Ergebnisse des Wettbewerbs das zentrale Thema. Der Pfarrgemeinderat wurde in die Beratungen einbezogen.
Die Mitglieder der Pfarrvikarie Heilig-Geist hatten die Möglichkeit an den beiden ersten Novemberwochen 2010 die Pläne und Entwürfe in den Gemeinderäumen zu begutachten.
Die Qualität der Konzepte ist so bemerkenswert, dass sie auch beim jährlichen Künstlertag des Erzbistums Paderborn im Januar 2011 in der Katholischen Akademie Schwerte ausgestellt wurden.
Der Entwurf des Architekten Prof. Johannes Schilling reduziert das Bauvolumen um die Tageskapelle, Sakristei, Treppenraum und Büro. Die kirchlichen Räume beschränken sich auf den eigentlichen Baukörper der Kirche. Unter dem Kirchendach sollen zukünftig alle erforderlichen Funktionen stattfinden können. Der Kirchenraum, reduziert um ca. ein Drittel der Fläche, bietet zukünftig noch ca. 150 Sitzplätze. Die vorhandene Orgel findet im neuen Kirchenraum wieder Platz. Die Süd-West-Fassade soll verglast werden, wodurch ein freier Ein- und Ausblick aus und in den Kirchenraum möglich ist. Der Kirchenraum ist mit einer Glaswand von einem Vorraum abgeteilt. Dadurch werden hohe energetische Effekte erzielt, und die Kirche gleichzeitig transparent gestaltet.
Die Katholische Kirche in Deutschland erlebt massive Veränderungen. Die angespannt christkatholische Wetterlage ist in den Kirchengemeinden des Kreises Olpe mehr als spürbar. Dazu kommt ein tiefgreifender Strukturwandel. Aus Pfarreien werden größere Pastoralverbünde und bald schon noch größere Pastorale Räume. Die kleine Kirchengemeinde wird Teil einer großen Organisation. Viele Engagierte in der Pastoral sind mehr als verunsichert.
„Krisenzeiten waren und sind oft Umbruch- und Aufbruchzeiten!“ Mit diesen Worten ermutigte Erzbischof Hans-Josef Becker in seinem Fasten-Hirtenbrief seine Kirche im Erzbistum Paderborn. „Wir sollten uns nicht von diesen krisenhaften Entwicklungen lähmen und überrollen lassen“, so Dechant Friedhelm Rüsche. Mutig und mit einer gewissen Portion Trotz hat der Chef der Katholiken im Kreis Olpe den kommenden Pastoraltag überschrieben mit „Aufbruch – Der Hoffnung Raum geben“.
Am Samstag, den 2. April 2011 hatte das Dekanat ehren- und hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Dekanatstag in die St. Ursula-Schulen nach Attendorn eingeladen.
Es galt die Veränderungen in der Gesellschaft, den Rückgang der Katholiken- zahlen und Gottesdienstbesucher, den zunehmenden Personalmangel in kirchlichen Berufsgruppen, den Verlust an Glaubwürdigkeit und gesellschaft- lichen Einfluss als tiefgreifende Veränderungen im kirchlichen Leben zu erkennen. Aber nicht die Klage über Verluste soll im Mittelpunkt des Tages stehen, sondern vielmehr die Annahme der großen Herausforderungen.
„Wagen Sie mit uns gemeinsam den Aufbruch. Lassen Sie sich durch viel- fältige Formen der Begegnung, des Arbeitens, Planens und Bestärkens, durch Gespräche und Gottesdienst inspirieren und motivieren. Wir geben der Hoffnung Raum, dass die Kirche und der Glaube weiterhin Platz im Leben der Menschen haben“, so Dechant Friedhelm Rüsche. Ihm merkte man die Vorfreude auf diesen wichtigen Tag für die Kirche im Kreis Olpe richtig an.
Jetzt warten wir in unserer Gemeinde auf die Umsetzung! Wann wird es losgehen?
Am Gründonnerstag, den 5. April 2012 war in der Westfalenpost etwas Erfreuliches zu lesen. Ein Osterei der besonderen Art gab es in diesem Jahr in der St. Martinus-Pfarrei im Pastoralverbund Olpe-Biggesee. Das Erzbistum Paderborn hatte der Neugestaltung und Verkleinerung unserer Heilig-Geist- Kirche zugestimmt. „Schließen und platt machen“ wäre die Alternative gewe- sen, „aber das hört man überall“, so Pfarrer Clemens Steiling. Die Mängel an Bau waren inzwischen so groß, dass die Gemeinde die laufenden Kosten nicht mehr tragen konnte, sagte Architekt und Mitglied des Kirchenvorstan- des Michael Ohm gegenüber der Zeitung.
Die Kirchengemeinde St. Martinus hatte bereits in Abstimmung mit dem Generalvikariat in Paderborn einen Architektenwettbewerb im Jahre 2010 durchgeführt. Acht führende Kirchenbaubüros hatten daran teilgenommen. Den ersten Preis gewann das Architekturbüro Professor Diplom-Ingenieur Johannes Schilling in Köln.
Wie kann Kirche bei uns vor Ort erreichbar bleiben, aber auch neue Wege gehen und sich entwickeln? Dafür braucht der Pastoralverbund seine Seel- sorgeorte, wie die Heilig-Geist-Kirche.
„Bis die Bauteile kommen, wird noch einige Zeit vergehen, und wir werden noch viel Arbeit vor uns haben“, sagte Michael Ohm. Die Neugestaltung berücksichtigt die örtlichen Besonderheiten, die Hanglage und den Ausblick in die gegenüberliegende Landschaft. Die Verkleinerung durch teilweisen Rück- bau wird funktionale Verbesserungen mit sich bringen und die Charakteristik des Kirchenraumes atmosphärisch sensibel aufbereiten. „Jetzt wissen wir sicher, dass das Projekt realisiert wird. Über dieses positive Signal freuen wir uns: Aufbruch statt Abriss“, so war man sich in den Sitzungen letzte Woche im Gesamtpfarrgemeinderat des Pastoralverbundes und im Kirchenorstand St. Martinus einig.
Das Architektenbüro Schilling aus Köln wird in Kürze einen Zeitplan für das Bauvorhaben erstellen und vorlegen.
Am Dienstag, den 26. März 2013 war in der Siegener Zeitung von dem Redakteur Jörg Winkel ein interessanter Bericht über unsere Heilig-Geist- Kirche zu lesen. Unter der Überschrift: „Modell zeigt Kirche nach Umbau“, wurde ausführlich über die Umgestaltung der Kirche berichtet.
„Weil die Heilig-Geist-Kirche nach Ansicht der Paderborner Fachleute architektonisch nicht so wertvoll ist, dass das Gebäude aus kirchenhistorischer Sicht erhaltenswert ist, wurden die Zuschüsse für die Sanierung an Bedingungen geknüpft: Die Kirche soll durch einen Rückbau zum einen günstiger in der Unterhaltung, zum anderen durch eine deutliche Verkleinerung an die veränderten Ansprüche angepasst werden.
Ein in der Kirche ausgestelltes, aufwendig hergestelltes Modell im Maßstab 1:50, zeigt, wie die Kirche sich nach ihrem Umbau präsentieren soll.