Liebe Gemeinde St. Martinus in Olpe,
in diesen besonderen, von eher seltenen persönlichen Begegnungen geprägten Zeiten und einer ernst zunehmenden wirtschaftlichen Situation, ausgelöst durch die Corona-Pandemie, wirken kontemplative Werte, wie das Gebet und das Insichaufnehmen von Musik stabilisierend auf Geist und durchaus auch auf das körperliche Immunsystem. Insbesondere ist die Kirchenmusik für unsere Seele so heilsam, da sich Gebet und Musik aber auch Musik und Gebet in einzigartiger Weise verbinden. Mir persönlich fehlt in dieser Krisen-Zeit vor allen Dingen das kirchenmusikalische Leben in der Pfarrei St. Martinus und im Dekanat Südsauerland, basierend auf spirituellen und lebensbereichernden zwischenmenschlichen Beziehungen.
Die Corona-Krise macht deutlich, wie lebensexistent soziale zwischenmenschliche Beziehungen sind, sodass nach dieser Krise nicht nur das Leben in kirchenmusikalischer Hinsicht, sondern in umfassendem Sinne eine neue Qualität bekommen wird, so bin ich überzeugt.
Die eigene (musikalische) Kreativität wird in pandemischen Krisenzeiten auf eine harte Probe gestellt, denn sie ist vor allem Geschenk Gottes, das ich meinen Mitmenschen in Sozialkontakten weiterschenken kann; durch das Internet wird sie auf eine virtuelle Plattform verlagert und so, zwar anonymisiert, im besten Sinne mit den faszinierenden Möglichkeiten von Zoom, Skype, Whats-App, Instagram, YouTube. etc. in technischer Hinsicht beträchtlich erweitert.
Am Passionssonntag konnte ich zusammen mit dem Tontechniker Joachim Flottmeier, der eigens vom Erzbistum Paderborn beauftragt wurde, in der Martinus-Kirche neun Lieder aus dem Gotteslob, die die drei geprägten Zeiten Fastenzeit, Passionszeit und Ostern thematisieren, in ausdeutenden Orgelimprovisationen aufnehmen. Neben den akustischen Aufnahmen wurden auch Film‑, respektive Fotoaufnahmen aus der Martinus-Kirche hergestellt, die parallel zur Musik geblendet worden sind. Lassen Sie Ihre Seele, Ihren Geist und Ihr Herz von dieser „religiösen Musik“ und den wunderschönen Motiven und Glaubens-Symbolen der Martinus-Kirche berühren, damit Sie die in sich aufgenommenen akustischen und visuellen Momente aus St. Martinus in einer entbehrungsreichen Zeit neu und erneut spirituell entdecken können.
Fastenzeit:
GL 267 “O Mensch, bewein dein Sünde groß”: 0.00 min — 10.48 min
GL 272 “Zeige uns, Herr, deine Allmacht und Güte”: 10.48 min — 19.15 min
GL 747 “Gotteslamm, Herr Jesu Christ”: 19.15 min — 25.21 min
Passion:
GL 290 “Herzliebster Jesu, was hast du verbrochen”: 25.21 min — 31.00 min
GL 289 “O Haupt voll Blut und Wunden”: 31.00 min — 39.25 min
GL 748 “Singt dem König Freudenpsalmen”: 39.25 min — 44.10 min
Ostern:
GL 754 “Halleluja, lasst uns singen”: 44.10 min — 52.12 min
GL 331 “Ist das der Leib, Herr Jesu Christ”: 52.12 min — 58.32 min
GL 326 “Wir wollen alle fröhlich sein in dieser österlichen Zeit”: 58.32 min — 1.06.16 h
Ein kleines Zitat aus dem Büchlein „Musik ist ein Fenster zum Himmel – Für Freunde der Musik“ von Anselm Grün, das mir meine Frau vor einiger Zeit zum Geburtstag geschenkt hat, möchte ich Ihnen gerne mit auf den Weg geben. Dieses kleine Schriftstück thematisiert in diesem Zitatat die Essenz, die Musik im Allgemeinen und Kirchenmusik im Besonderen in sich trägt, die Möglichkeit in bestimmter und ausgewählter Musik, Anselm Grün nennt es „gute Musik“, einen Ausdruck von Gottes Gegenwart in seiner Auferstehung zu erahnen:
„Als Mahlers Auferstehungssymphonie aufgeführt wurde, spürten die Zuhörer, dass das nicht einfach gute Musik war. Das war religiöse Musik. Das war Ausdruck von Auferstehung. Die Musik hat die Menschen berührt.“
(in: Grün, Anselm: Musik ist ein Fenster zum Himmel – Für Freunde der Musik, Kreuz Verlag, Stuttgart 2003.)
Ihnen von Herzen eine gottgesegnete Zeit
Ihr
DKM Dr. Jürgen Seufert