Leben­diges Brauchtum — Das Agatha Gelübde

Agatha: Jung­frau, Märty­rerin, Nothel­ferin 
* um 225 in Catania auf Sizi­lien in Italien
† um 250 daselbst

 

Die Legende schil­dert Agatha als eine wohl­ha­bende, adlige sizi­lia­ni­sche Jung­frau von großer Schön­heit. Sie wies die Braut­wer­bung des Statt­hal­ters Quin­ti­anus zurück, da sie Christin sei; der nutzte den kaiser­li­chen Erlass zur Chris­ten­ver­fol­gung, ließ sie verhaften und foltern. Als sie mit Schmerzen im Gefängnis lag, erschien ihr in der Nacht dann Petrus im Kerker mit heilendem Balsam, aber sie wies die Erqui­ckung zurück. Tags darauf legte man sie auf spitze Scherben und glühende Kohlen, bis ein Erdbeben die Stadt erschüt­terte, worauf das Volk Quin­ti­anus bedrohte, bis der von Agatha abließ und sie ins Gefängnis warf, wo sie starb. 

Die Vereh­rung von Agatha ging schon bald über Sizi­lien hinaus: Ambro­sius erwähnte sie, Papst Gregor I. berich­tete von der Wirkung ihrer Reli­quien, bereits um 500 wurde ihr eine Kirche in Rom errichtet. Ihre Gebeine liegen im Dom in Catania.

Das Agatha-Gelübde Olpe

Am 05. Februar ist der Gedenktag der hl. Agatha. Ihre Vereh­rung hat sich früh ausge­breitet. Agatha wird als Patronin gegen Feuer­ge­fahr ange­rufen. Im 17. Jahr­hun­dert war die Agatha-Vereh­rung im Sauer­land sehr lebendig. In Olpe wurde das Agatha-Gelübde erst­mals 1665 abge­legt. Gebet – Fasten – Almosen – diese drei Übungen sind der Inhalt des Agatha-Gelübdes. Deshalb gilt nach altem Brauch der 5. Februar als Fast- und Absti­nenztag. Deshalb gibt es die Betstunden. Deshalb wird das Agatha-Opfer erbeten.

Was bedeutet sie für mein Leben?

Hervor­ste­chende Merk­male bei Agatha sind: Mut, Stärke im Glauben, innere Frei­heit, Gelas­sen­heit. Gibt es das auch in meinem Leben? Kann Agatha für mich ein Vorbild sein?

Warum verehren wir sie?

Ein Christ ohne Gemein­schaft ist ein Wider­spruch in sich. Christen sind vor allem eine gläu­bige Gemeinde. Sie werden Mitglieder dieser Gemeinde bei der Taufe – und das ist auch die eigent­liche Bedeu­tung des Wortes “Heilige®”. Es heißt einfach “getauft”.

Wir bleiben auch mit den von dieser Welt Gegan­genen verbunden. Deshalb können Christen die Heiligen bei Gott bitten, für sie zu beten, für sie Fürsprache einzulegen.

Text: Ve.Ra.

Stand­bild der hl. Agatha vor dem Eingang der Marti­nus­kirche an der Frank­furter Straße

Statue im Orato­rium Santa Cate­rina d’Ales­sandria all’O­li­vella in Palermo

Bild und Bild im Header: Joachim Schäfer — Ökume­ni­sches Heiligenlexikon

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