Geschichte

Wie alles begann

Von der Planung bis zur Einweihung

Schon im Anfang des Jahres 1 9 3 7 wurden Über­le­gungen zum Bau einer zweiten Kirche in Olpe ange­stellt und der jetzige Bauplatz an der Kreu­zung Günse — Martin­straße ins Auge gefaßt und nach einer Besich­ti­gung durch die Herren Gene­ral­vikar Gierse und Dombau­meister Matern Ende 1938 von der kirchl. Aufsichts­be­hörde als geeignet empfohlen. 

Bereits 1941 war das Grund­stück im Besitz der Kirchengemeinde.

Durch den Ausbruch des zweiten Welt­krieges wurden diese Über­le­gungen zunächst einmal aufge­schoben. Erst im Jahr 1950 kündigte der dama­lige Pfarrer Franz Menke den Bau einer neuen Kirche in der Olper Günsestr. an.

Am 3. Januar 1951 wurde ein Kirchen­bau­verein gegründet, der bereits im ersten Jahr 33.000,00 DM gesam­melt hatte. Ende 1952 war eine Bausumme von 100.000,00 DM erreicht.

Nachdem das auf dem Grund­stück stehende alte Braue­rei­ge­bäude abge­rissen war, wurde im November 1952 mit dem Bau begonnen. Zehn­tau­sende von alten Ziegel­steine des abge­ris­senen Gebäudes wurde durch viele flei­ßige Hände für die Wieder­ver­wen­dung hergerichtet.

Die Einwei­hung der Kirche wurde schließ­lich nach nicht ganz zwei­jäh­riger Bauzeit am 18. August 1954 durch Herrn Erzbi­schof Lorenz Jäger vorgenommen.

Wenn der Bau auch noch nicht in allen Teilen fertig war, konnte in den Dienst Gottes gestellt werden.

Eine ausführ­li­chere Darstel­lung der Bauge­schichte mit vielen Bildern enthält die Broschüre „Zum Tage der Kirch­weihe“ , die durch das Stadt­ar­chiv Olpe als Datei zur Verfü­gung gestellt wird.

Zu den Kunst­ge­gen­ständen in der St. Mariä Himmel­fahrts­kirche schrieb Gerhard Loewe in einer 1961 aus Anlass des 650 jährigen Bestehend der Stadt Olpe heraus­ge­ge­benen Broschüre:

Uber die künst­le­ri­sche Erst­aus­stat­tung der neuen Pfarr­kirche St. Mariae Himmel­fahrt, vor allem durch die gewal­tige Figu­ren­gruppe von Prof. Suter- Karls­ruhe, unter­richtet Paul Wernei Scheele bereits 1954, im Jahre der Konse­kra­tion, in einem Sonder­druck „Alte und neue Kunst im Erzbistum Pader­born“, 4. Jahres­gabe des Vereins für christ­liche Kunst im Erzbistum Pader­born 1954.
Im Nach­wort zu dieser Schrift bemerkt der dama­lige Vikar und jetzige Pfarrer Wurm, daß „die Kirche aus Stein im Wesent­li­chen voll­endet sei, wenn auch noch manche Ausstat­tungs­stücke fehlen“. Inzwi­schen sind durch Erwerb von künst­le­ri­schen Arbeiten des Bild­hauers und Mosai­zisten Paul Gisbert Raut­zen­berg, eines gebür­tigen Kölners, in Bens­berg wirkend, zwei wert­vol­lere Ausstat­tungs­stücke hinzu­ge­kommen, von denen das eine, ein Tonre­lief mit dem hl. Anto­nius, wegen der beson­deren Auffas­sung eine entspre­chende Würdi­gung verdient, das andere, ein holz­ge­schnitztes Kruzifix, die Altar­ni­sche der zunächst noch mit behelfs­mä­ßigen Mitteln (foto­gra­fi­sche Wieder­gabe eines Kreuz­weges) geschmückten Krypta krönt. Als Scheele seine Abhand­lung über die neue Kirche verfaßte, war die Krypta noch Rohbau und unbe­nutzbar. Wegen der damals schon drän­genden jugend­seel­sor­ge­ri­schen Aufgaben der jungen Pfarrei war die Fertig­stel­lung des Raumes ein beson­deres Anliegen des Pfar­rers, außerdem sollte die Krypta als „Werk­tags­kirche“ dienen. Finan­zi­elle Über­le­gungen erlaubten es bisher nicht, eine künst­le­risch befrie­di­gende Ausschmü­ckung in Auftrag zu geben.
Aus dem Nachlaß des früheren Pfarr­vi­kars von Ober­vei­schede, Ficker­mann, erwarb Pfarrer Wurm im Jahre 1957 das erwähnte Holz­kreuz mit dem Corpus Christi, das der Bild­hauer Raut­zen­berg 1939 geschnitzt hatte. Bezie­hungen des Künst­lers zur hiesigen Gegend waren schon herge­stellt durch eine bild­ne­ri­sche Ausschmü­ckung der Altar­ni­sche in der Kapelle zu Lütring­hausen.
Das Kreuz hing zunächst in der Sakristei und bot sich als würdiger Schmuck der Altar­ni­schen­wand an, wenn es auch wegen seiner Ausmaße durchaus einen größeren Hinter­grund vertragen könnte. Der Corpus ist in stark zusam­men­ge­sun­kener Haltung darge­stellt und zeugt in gemä­ßigt expres­siver Art der Darstel­lung von der Pein des Marter­todes. Die unnah­bare Würde des Erlösten spricht aus dem erstarrten Antlitz. Ein Bild­werk, das schon durch seine opti­sche Schwere und Wucht Erschüt­te­rung auslösen kann.
Der Altar­tisch, von Archi­tekt Willy Coer schulte entworfen und aus grünem Anröchter Stein gehauen, fängt durch seine einfache Lini­en­füh­rung und massive Dimen­sion die starke Abwärts­be­we­gung der Kreuz­plastik auf.
In die Trenn­wand einer Nische des südli­chen Seiten­ganges der Kirchehat Raut­zen­berg im Jahre 1959 ein farbiges, drei­fach gebranntes Tonre­lief einge­fügt, das nach unten durch eine schmale Wand­bank aus demselben Werk­stoff begrenzt wird. Bild­motiv ist die Gestalt des hl. Anto­nius, der als Fürspre­cher und Helfer in Nöten bei den Frauen beson­dere Vereh­rung genießt. Der Körper des Heiligen, in ein aske­ti­sches Gewand gehüllt, tritt kaum aus der mosa­ik­artig unter­teilten Tonfläche heraus, seine Züge sind dem Irdi­schen entrückt, die Gestik seiner Hände, deren linke nach oben weist, während die rechte schüt­zend über einer darunter in stark plas­ti­scher Form darge­stellten Menschen­gruppe verhält, deutet, jedem Beter verständ­lich, die einfache Wahr­heit an, daß alle Hilfe und alles Helfen­wollen Vertrauen zu Gott voraus­setzt.
Mensch­li­ches Elend, Hunger, Not, krea­tür­liche Angst, aber auch ein Funken Hoff­nung spre­chen aus den drei in hockender Stel­lung anein­an­der­ge­drängten
Körpern von Vater, Mutter und Kind. Auffal­lend der Größen­un­ter­schied zwischen der Menschen­gruppe und der Gestalt des Heiligen, die wie eine bergende, das Unheil wehrende Wand aufragt. Die Kraft der künst­le­ri­schen Aussage, die den verwei­lenden Betrachter ergreift, die Kunst der starken Verein­fa­chung der Form, die zeit­lose Gültig­keit des Ausge­sagten erin­nern an die Plas­tiken Ernst Barlachs.
Trotz seiner Inti­mität, die keine Massen­be­trach­tung zuläßt, sondern nur zur Ausein­an­der­set­zung mit dem Einzel­men­schen bestimmt erscheint, kann
man das kleine Meis­ter­werk Rauten­bergs in seinem rela­tiven künst­le­ri­schen Wert getrost neben die riesige Altar­gruppe Sutors stellen. Die Mari­en­kirche
ist zu ihrem jungen Kunst­be­sitz aufrichtig zu beglückwünschen.

Die gerade fertig­ge­stellte Kirche 1954

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