Licht und speziell Kerzen, ein Thema, dass doch eher in die Adventszeit passt, aber sie begleiten uns das ganze Jahr.
In der Kirche brennt das ewige Licht am Tabernakel, um uns an die ständige Gegenwart Gottes zu erinnern und daran, dass Jesus Christus in Gestalt der geweihten Hostien im Tabernakel präsent ist. Während des Gottesdienstes brennen die Kerzen auf dem Altar und am Ambo, die Osterkerze steht das ganze Jahr in der Kirche. Fast überall gibt es die Möglichkeit, Opferkerzen zu entzünden, beim Gebet zum Dank oder um zu Bitten.
Kerzen begleiten uns von dem Moment, wo die Taufkerze an der Osterkerze entzündet wird und uns dieses Licht anvertraut wird mit den Worten Jesu: Ich bin das Licht der Welt.
Und privat? Egal, ob zu einem fröhlichen, romantischen oder traurigem Moment — die Kerze brennt. Am 2. Februar feiern wir das Fest Maria Lichtmess. Früher endete an diesem Tag erst die Weihnachtszeit und Bäume und Krippen wurden jetzt erst abgebaut. Und man merkt, die Tage werden wieder deutlich länger.
Aber an diesem Tag werden in der Kirche auch die Kerzen geweiht und es finden Lichterprozessionen statt. (Dieses Jahr aufgrund der Corona-Bestimmungen leider nicht.) Entzünden sie doch an diesem Tag eine Kerze — zu Hause oder in der Kirche — und denken sie daran, wie hell es sein wird, wenn jeder sich beteiligt. Nur zusammen schaffen wir die jetzige Situation, die uns dunkel erscheint, zu überstehen. Da kann eine kleine Kerze schon ein Zeichen der Hoffnung sein.
Passend zu den Gedanken oder vielleicht auch Anstoß für mich waren zwei Dinge in der letzten Woche: Bundespräsident Steinmeier hat zu der Aktion „Lichtfenster“ aufgerufen. Er selbst stellt im Schloss Bellevue ein Licht ins Fenster, um an die vielen Toten der Pandemie zu denken, aber auch an diejenigen, die noch mit der Krankheit kämpfen oder als Angehörige bangen und trauern.
Er lädt alle ein, sich daran zu beteiligen. „Deutschland stellt ein Licht ins Fenster, weil jedes „Lichtfenster“ uns miteinander verbindet. Unser Licht spendet Wärme, unser Licht zeigt Mitgefühl in einer dunklen Zeit“. Und in den sozialen Medien sieht man viele Bilder. Prominente, Private und sogar viele Bischöfe posten Bilder von ihren Lichtfenstern.
In der gleichen Woche hat die junge Amerikanerin Amanda Gorman bei der Amtseinführung von Joe Biden einen sehr treffenden Satz gesagt: „Denn es gibt immer Licht, wenn wir nur mutig genug sind, es zu sehen — wenn wir nur mutig genug sind, es selbst zu sein.“
Seien sie mutig, seien sie Licht für sich und andere!
Andrea Hoffmann
(Vorsitzende des Gesamtpfarrgemeinderats)