„Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne…“
Dieses Zitat von Hermann Hesse wählten mein Mann und ich für die Geburtsanzeige unserer zweiten Tochter aus.
Anfänge – sie haben etwas Magisches, Kostbares, Einzigartiges.
Anfänge – sie können einen ängstigen, erfreuen, nervös werden lassen.
Ein befreundeter Geistlicher sagte zu mir: „Gott liebt Anfänge. Er geht mit uns.“
Bei den bisherigen Anfängen in meinem erwachsenen Leben konnte ich das ganz deutlich spüren. Ich erinnere mich an einen aufregenden ersten Tag an der Uni, an das erste Mal „vor einer Klasse stehen“, der erste Unterrichtsbesuch, der erste Tag als „fertige Lehrerin“ an einer neuen Schule. Gott hat mir Kraft gegeben, mich beschützt und begleitet.
Auch bei den privaten Anfängen war Gottes Nähe zu spüren: Unsere kirchliche Trauung als Anfang unseres gemeinsamen christlichen Lebensweges. Die Geburten unserer Töchter – der Anfang von zwei neuen Leben auf dieser Welt. Ich könnte noch weitere Anfänge aufzählen: Gott war immer mit dabei. Er hat seine schützende Hand über uns gehalten und ist „mitgegangen“. Auch und gerade dann, wenn Anfänge mal holprig waren, wir mutlos wurden und nicht weiter gehen wollten.
In meinem Beruf als Grundschullehrerin konnte ich in den letzten Wochen den Schulanfang der Erstklässler beobachten. Dieser Anfang ist geprägt von vielen Emotionen bei den Kindern (und Eltern): Vorfreude, Aufregung, Angst, Ungewissheit, Neugierde, Übermut, Spaß, Wehmut, Dankbarkeit und vielen Gefühlen mehr. Im Einschulungsgottesdienst wird jedes Kind gesegnet. Dieser Segen heißt: Du bist nicht allein. Gott ist bei dir, auch in der Schule. Gott geht mit, denn Gott liebt Anfänge.
Verena Sieler
(Lehrerin an der Kath. Grundschule Auf dem Gallenberg)