Gedanken zum Jahreswechsel
Wie wird wohl das Jahr 2020 in den Geschichtsbüchern der Zukunft beschrieben werden?
- Als das Jahr der wirtschaftlichen Zerreißprobe und der gesellschaftlichen Isolation, nach dem alles fast genauso weiter geht wie bisher?
- Als Jahr der Rückbesinnung auf lokale Strukturen und überschaubare Gemeinschaften?
- Als erstes Jahr mit einer Pandemie, aus der die ganze Welt Erfahrungen ziehen konnte und aus der wir alle gestärkt und flexibler denn je hervorgehen?
- Für mich ist es schon jetzt das Jahr, das grundsätzliche Sinnfragen aufwirft!
Sinnfragen und Jahreswechsel passen gut zusammen. In meinem Freundeskreis haben wir es in einigen Jahren so gehalten, uns gegenseitig die guten Vorsätze fürs neue Jahr zu verraten — auch die Vorsätze, die über den Kampf gegen den Winterspeck hinausgehen.
Jede und jeder mag andere Lehren aus dem Jahr 2020 ziehen. Für mich sind es zwei Erkenntnisse:
Wir sind nicht allein auf dieser Welt und diese im Grunde banale Aussage kann dazu führen, dass wir uns auch mal schmerzhaft einschränken müssen. Langjährige stabile politische und wirtschaftliche Verhältnisse sorgten dafür, dass es uns überwiegend gut geht. Aber es ist auch zu beobachten, dass der Blick eher auf die persönlichen Bedürfnisse als auf gesellschaftliche Notlagen gerichtet wurde. Das muss sich irgendwie ändern.
Der zweite Gedanke beschäftigt sich mit der Frage, was mein Leben wirklich erfüllt und was überflüssig ist. Mir hat in diesem Jahr oft größere Gemeinschaft gefehlt. Aber ich hab mehr Zeit für die Familie gehabt und war mehr in der Natur. Was hat Ihnen wirklich gefehlt, was konnten Sie genießen?
Wie hätte Jesus das Jahr 2020 empfunden?
Er ist Mensch geworden. Daher sollten wir uns am Weihnachtsfest auf die Fragen zurückbesinnen, was es heißt, Mensch zu sein. Jesu Leben gibt sicher Antworten darauf. Sein Leben war geprägt von Gemeinschaft und von Zuwendung, zu denen, die ihn brauchen. Er hat viele neue Menschen kennengelernt, hat gefeiert. Er hat Menschen im Herzen berührt und sie angefasst, damit ihr Leben gelingen möge, um es heil zu machen.
Ich bin überzeugt, dass so ein Jahr auch für ihn schwierig gewesen wäre. Aber auch Jesus war auf der Suche, hat sich öfter mal zurückgezogen, gebetet, nachgedacht. Für mich ist er ein Vorbild bei der Suche nach Sinn — und auch bei der Suche nach Vorsätzen!
Kommen Sie alle gut ins Neue Jahr!
Ihr Markus Feldmann