Der Kleine Lord und wir
Haben Sie in den Weihnachtstagen den „Kleinen Lord“ gesehen? Wir schauen ihn jedes Jahr und auch unsere brasilianischen Mitschwestern kennen ihn von zuhause. Was finden wir so toll an diesem Weihnachtsfilm, der nach einem Kinderbuch von Frances Burnett verfilmt worden ist? Es ist diese Geschichte vom unbefangen an das Gute im Menschen glaubenden Jungen, der, von seiner Mutter gut erzogen, seinen Großvater kennenlernt und ihn für den besten Großvater der Welt hält.
Er erlebt ihn als griesgrämigen Alten, der keine Freude mehr am Leben hat, seine Untertanen terrorisiert und aus diesem Enkel, den er notgedrungen zu seinem Nachfolger machen muss, die gleiche Sorte Mensch machen will.
Aber der Junge hat ein gütiges Herz, sieht Not und Leid der Menschen in der Umgebung, entschuldigt manches, was er nicht versteht, und nimmt die Menschen in der Umgebung so wie sie sind.
Und wir können im Film die Wandlung des alten Herrn miterleben: vom Griesgram zum lächelnden, gütigen, verstehenden, aufblühenden und seine Fehler und Schwächen Erkennenden. Er schämt sich seiner Hartherzigkeit und versucht, wieder gut zu machen, was er all die hoffnungslosen Jahre angerichtet hat.
Und wir sind mit glücklich, wenn die Geschichte um den falschen Enkel gut ausgeht, der Großvater sogar seine Abneigung gegen die amerikanische Schwiegertochter aufgeben kann und alle laut und glücklich am Weihnachtsabend zusammensitzen: der Herr und die Knechte, der Pfarrer und die Leibeigenen, die Bediensteten und der kleine Lord in der Mitte.
Nirgendwo ist die Weihnachtsbotschaft unaufdringlicher und schöner dargestellt: das Kind, das die Großen dazu bringt, zusammen zu kommen, miteinander zu feiern und zu teilen, was sie haben. Und beim Fest sind alle gleich: arm und reich, begabt und begrenzt, fromm und eher nicht so.
Und ein bisschen sind wir berührt, weil wir ahnen, dass es oft bei uns selbst nicht so ist, es aber so sein könnte. Und das macht uns Hoffnung. Dieses Kind, das geboren wird und dessen Fest wir gefeiert haben, kann es schaffen, dass wir uns neu ausrichten: zu uns selbst, zu unserem Nächsten und zu Gott.
Sr. Katharina Hartleib
(Konvent San Damiano)
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