Gedanken zum Tag — 28. November 2021, 1. Advent

28. Nov. 2021

Liebe Lese­rinnen und Leser,

ab heute ist sie wieder da, die „wach­sende Krippe“ im Fenster neben der Sakristei vor der Marti­nus­kirche. Ab dem ersten Advent wird hier sukzes­sive ein kleine Krip­pen­land­schaft aufge­baut. Es beginnt mit einem leeren Stall, dann kommen ein Hirt und einige Schafe dazu, später Mädge und Knechte, weitere Hirten und Schafe, schließ­lich Maria, Josef, Ochs und Esel. Es endet zunächst an Heilig­abend mit dem „Einzug“ des Jesus­kindes. Am „Fest der Erschei­nung des Herrn – Epiphanie“ erscheinen natür­lich auch die Heiligen Drei Könige.

Vor zwei Jahren stand am ersten Advent eine Mutter mit ihrem kleinen Kind vor dieser Krippe. „In der Krippe fehlt ja das Jesus­kind!“ sagte das Kind. „Es ist ja auch noch nicht Weih­nachten!“ antwor­tete die Mutter.

Richtig! Das Wort “Advent” leitet sich vom latei­ni­schen “Adventus” ab und heißt “Ankunft”. Der Advent ist die Vorbe­rei­tungs­zeit auf die Geburt Christi, auf Weih­nachten. Die Menschen sollen die vier Wochen nutzen, um sich auf Weih­nachten einzu­stimmen. Die Advents­zeit steht nicht für sich allein, sondern sie zielt auf Weih­nachten hin. Um dieses Fest richtig zu begehen, ist eine Vorbe­rei­tung nötig – ganz wie bei der Planung einer großen Geburts­tags­feier. Bei einem reli­giösen Fest geht es dabei nicht um orga­ni­sa­to­ri­sche Arbeiten, sondern um eine geist­liche Vorbe­rei­tung. Diese geist­liche Vorbe­rei­tung wurde klas­sisch mit Fasten und Gebet durch­ge­führt. Das Fasten wird vom katho­li­schen Kirchen­recht für den Advent aber bereits seit 1917 nicht mehr gefor­dert, das Gebet rückte dadurch mehr in den Mittelpunkt.

Doch heut­zu­tage ist der Advent für viele Menschen weniger eine geruh­same Zeit. Für so manchen bedeutet er Stress: Da wollen Weih­nachts­wunsch­listen abge­ar­beitet werden, da müssen Fami­li­en­feste geplant und vorbe­reitet werden — da setzen sich viele unter Druck, um zu Weih­nachten mit einem perfekten Fest zu glänzen. Die Innen­städte sind – auch in Pande­mie­zeiten — über­füllt, die Stim­mung ange­spannt — von Erwar­tung und Besin­nung keine Spur. Und auch wenn seit September in den Super­märkten Speku­la­tius ange­boten wird, wenn Weih­nachts­märkte mit Glüh­wein und Punsch abge­halten werden, wenn Weih­nachts­kon­zerte durch­ge­führt werden und in den Geschäften ständig Weih­nachts­lieder ablaufen – es ist noch nicht Weihnachten.
Wir sind noch „auf dem Weg“! Und daran soll die “wach­sende Krippe“ erinnern!

Wenn sie, liebe Lese­rinnen und Leser, noch Schafe, Hirten oder andere Figuren zur Verfü­gung stellen möchten – gerne auch leih­weise – können sie sich im Pfarr­büro oder beim Küster melden.

Heinz Heider
(Gemein­de­mit­glied)

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