Liebe Gemeinde,
vor ein paar Monaten habe ich mich mit nunmehr 77 Jahren als Diakon entpflichten lassen. Fast 20 Jahre habe ich diesen Dienst tun dürfen mit allen Facetten, die dazu gehören. Es war eine überaus bereichernde Zeit, auf die ich mit großer Dankbarkeit zurückschaue.
Oft bin ich gefragt worden, welchen meiner Dienste ich denn am liebsten tun würde: taufen, trauen, beerdigen, predigen oder was auch immer. Meine Antwort war immer dieselbe: Jeden dieser Dienste verrichte ich gerne.
Auf den ersten Blick möchte man ja meinen, dass die Feier der Taufe oder die Feier der Trauung doch so wunderbare Ereignisse sind und als Favoriten deshalb ganz vorne stünden. Das Element Freude hat hier zweifellos einen besonderen Charakter, ja. Wenn ich aber auf die vielen Kondolenzgespräche zurückblicke, auf die Gespräche im Rahmen der Krankenkommunion oder auf andere Begegnungen, dann ist hier jedoch vielfach eine Tiefe entstanden, die mich nachhaltig beschäftigt hat. Und so manches, was ich „beim Ohr an der Gemeinde“ hören und erleben durfte, ist mir wahrlich zum Geschenk geworden. Daraus sind auch lebensnahe Impulse für meine Predigten entstanden.
Ich betrachte es als ein großes Glück, dass dieses Amt eines Ständigen Diakons meinen Lebensentwurf bereichert – und mich noch mehr von der Enge in die Weite geführt hat. Wie gut und wie wertvoll, dass dieses lange vergessene Amt durch das Zweite Vatikanische Konzil (1962–65) wieder eingeführt und neu belebt worden ist!
Ich kann nur jeden, der vielleicht auch den Ruf eines diakonalen Dienstes in sich spürt, ermuntern, sich über einen solchen Werdegang zu informieren. Diese Möglichkeit besteht z. B. am Samstag, 7. Dezember 2024 von 9.30 – 13.30 Uhr im Haus Maria Immaculata, Mallinckrodtstraße 1, in 33098 Paderborn. Zu diesem Informationstag kann man sich bis zum 29. November 2024 anmelden; entweder unter Tel. 05251/125‑1622 oder via Mail an staendigediakone@erzbistum-paderborn.de. Interessierte Männer sind hier gerne auch mit ihren Ehefrauen gesehen.
Vielleicht wird ja irgendwann sogar der Weg zum Diakonat der Frau geebnet. Auch wenn Papst Franziskus dafür die Zeit im Augenblick noch nicht als reif befindet, so hat er doch vor längerem bereits eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die sich mit den diakonalen Diensten von Frauen in der frühchristlichen Zeit beschäftigt. Mit dieser Arbeitsgruppe hat es auch auf der Weltsynode in Rom, die heute endet, einen Austausch gegeben.
Hoffen wir, dass der gute Geist Gottes bei all den erneuerungsbedürftigen Vorhaben, die dort erörtert worden sind, auch den Verhinderungstaktikern in der Weltkirche und im Vatikan weiterhin gehörig ins Gesicht bläst.
Ihr Diakon
Josef Weil
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