Kirche – Kolping – Karneval
Die Olper Kolpingsfamilie feierte ihr 100-jähriges Bestehen im Jahr 2003. Da der Elferrat ein Teil der Kolpingsfamilie ist und nachweislich schon ein Jahr nach der Gründung des Vereins im Jahr 1903 Karneval gefeiert wurde, trug auch der Elferrat seinen Teil zum Jubiläum bei. Die Mitglieder des Elferrates überlegten, etwas Besonderes zum Jubiläum beizutragen wäre. Die zündende Idee kam uns während eines Besuches bei der befreundeten Karnevalsgesellschaft in Kerkrade/Niederlande. Am Sonntagmorgen fand vor dem Karnevalistischen Frühschoppen eine hl. Messe im Karneval in der St. Martinunskerk statt. Alle waren so begeistert von der feierlichen und doch lockeren Atmosphäre bei dieser hl. Messe. Da war die Idee geboren. Unser Beitrag zum Jubiläum ist, eine „hl. Messe im Karneval“ zu gestalten.
Bei der Planung gab es einiges zu berücksichtigen. In Olpe ist es nun mal so, die Schützenmessen sind Tradition. Es wurden Stimmen laut: „Eine hl. Messe im Karneval?“ „Nein, das geht jetzt doch zu weit.“ „Nennt diese Messe nur nicht karnevalistische Messe.“ „Wollt ihr da in euren Kostümen kommen?“ „Auf keinen Fall werden da solche Lieder gespielt wie: „Wir lassen den Dom in Kölle“, oder „Ich wär so gern ein einzig Mal, Prinz Karneval“, oder „Du bist die Stadt.“ Solche Sätze und noch mehr bekamen wir zu hören. Unser damaliger Präses Vikar Raimund Kinold stand uns mit Rat und Tat zur Seite. Nun konnten wir nicht alle unsere Wünsche zur Gestaltung umsetzen, aber: erstmals wurde eine „Heilige Messe im Karneval“ in der Olper St. Martinus Kirche gefeiert.
So etwas hatten die Kirchenbesucher in Olpe noch nicht gesehen. Prinz Karneval zog mit seinem Gefolge kostümiert in die Kirche ein.
50 junge Mädchen in Gardekostümen und der Elferrat in seiner Uniform machten das bunte Bild komplett. Die Predigt von Präses Kinold, die Fürbitten und andere Gebete waren auf Fastnacht abgestimmt. Leider noch nicht die Lieder. Die Resonanz war aber überwältigend. Sie gab uns den Mut, diese „hl. Messe im Karneval“ auch in den kommenden Jahren zu feiern.
In der Überschrift ist die Beziehung untereinander, der drei Begriffe Kirche-Kolping-Karneval, schon angedeutet. Als Fastnacht bezeichnet man seit dem Mittelalter die Tage oder den Tag/Nacht vor Aschermittwoch. Da wurde noch einmal gefeiert, bevor die vierzigtägige Fastenzeit vor dem Osterfest begann. Das Wort Karneval soll eine Ableitung vom latainischen „carne levare“ sein, was so viel bedeutet: Fleisch wegnehmen. Also die fleischlose Fastenzeit. Scherzhaft ist auch die Übersetzung von „carne vale“ als „Fleisch lebe wohl“ möglich. Egal wie und welchen Begriff man verwendet, die Beziehung zwischen Kirche und Karneval ist unbestritten. Und so haben sich die vom Elferrat der Kolpingsfamilie Olpe mitgestalteten „hl. Messen im Karneval“ mittlerweile auch in unserem Pastoralverbund etabliert. Nicht in jedem Jahr, aber alle paar Jahre (es soll ja etwas Besonderes bleiben) wollen wir so die Beziehung Kirche-Kolping-Karneval nach Außen zeigen.
In diesem Jahr ist die „hl. Messe im Karneval“ pandemiebedingt ausgefallen. Hoffen wir auf das kommende Jahr.
In diesem Sinne wünsche ich allen in diesem Jahr geruhsame „Tolle Tage“.
Heribert Burghaus
(Ehemaliger Präsident und Vorsitzender des Elferrats der Kolpingsfamilie Olpe)